"Eine Ebene wird überflüssig sein"

Landrat Heinz Onnertz hat mit seinen Vorschlägen zu einer Verwaltungs- und Gebietsreform in Rheinland-Pfalz für einigen Gesprächsstoff gesorgt.

Daun. Nachdem Landrat Heinz Onnertz vor kurzem im Trierischen Volksfreund seine Vorschläge zu einer Verwaltungs- und Gebietsreform in Rheinland-Pfalz kundgetan hatte, war er ein gefragter Mann. Viele Bürger hätten ihn angerufen oder ihm geschrieben, und viele hätten seine Vorschläge sehr begrüßt. Aber auch Widerspruch habe er erfahren. Onnertz bleibt dabei: "Eine Reform ist überfällig, wir brauchen weniger Verwaltung." "Weniger Verwaltung" ist für ihn aber nicht die schon oft diskutierte Fusion zu einem großen Eifelkreis (mit dem Kreis Bitburg-Prüm). Sein Vorschlag: Umstrukturierung der Verbandsgemeindeverwaltungen. Unter Beibehaltung der derzeitigen Standorte sollten die Bürger dort sämtliche Verwaltungsgeschäfte erledigen können. Dazu seien jedoch Verbandsgemeinderäte und hauptamtliche Verbandsgemeinde-Bürgermeister nicht notwendig. Onnertz begründet das so: "Es werden immer weniger Leute auf großer Fläche sein, was auch bedeutet, dass die VGen immer weniger Aufgaben haben werden. Statt krampfhaft nach neuem Aufgaben für VG-Verwaltungen zu suchen, sollte diese Verwaltungsebene in der jetztigen Form abgeschafft werden." Die Arbeit in den Bürgerbüros könnten nach Vorstellung des Landrats von Mitarbeitern erledigt werden, die langfristig den Kreisverwaltungen zugeordnet würden. Er stellt klar: "Ein solcher Vorschlag hat nichts damit zu tun, dass Kreismitarbeiter besser wären als VG-Mitarbeiter. Diese leisten genauso gute Arbeit, schließlich sind sie ja auch so ausgebildet wie die Kreisverwaltungsmitarbeiter."Ein Eifelkreis so groß wie das Saarland ist für Onnertz kein anstrebenswertes Ziel: "Man stelle sich einen Kreis Bitburg-Prüm/Vulkaneifel vor: Die Bürger aus Welcherath müssten mindestens 90 Minuten in eine mögliche Kreisstadt Bitburg fahren. Das darf nicht sein, das hätte nichts mehr mit der vielzitierten Bürgernähe zu tun." Grundsätzlich müssten Doppelzuständigkeiten von Kreis und VGen abgeschafft werden: "Derzeit haben wir zwei Verwaltungs-Ebenen, von denen eine in nicht allzu ferner Zukunft überflüssig sein wird." Die von ihm propagierte Abschaffung der VGen würde "richtig Geld sparen" und die Ortsgemeinden stärken. Diese seien es , die im wesentlichen die zwei Kommunalebenen Verbandsgemeinden und Kreise finanzieren müssten. Onnertz ist sich im Klaren, dass eine solche Reform nicht von heute auf morgen umzusetzen ist. Zudem erfordere sie ein Zusammengehen der beiden großen Parteien im Landtag, und "diese Entwicklung sehe ich derzeit nicht". Aber dass die Realisierungs-chancen derzeit eher gering sind, dürfe kein "Denkverbot" über eine Reform mit sich bringen. "Meine Vorschläge sehe ich als Diskussionsgrundlage, über die in aller Ruhe beraten werden könnte", sagt Onnertz. Den Vorwurf, er denke bei seinen Vorschlägen nur an sich als oberster Repräsentant eines Kreises, der bei einem Gebietsneuzuschnitt möglicherweise als erster zur Disposition stünde, lässt der Landrat nicht gelten: "Wenn so etwas kommt, wie von mir vorgeschlagen, bin ich sowieso nicht mehr dabei. Wichtig ist mir, den Kreis Vulkaneifel mit seinen Einrichtungen für die Bürger langfristig zu erhalten und dennoch Bürgernähe und Kostenersparnisse zu ermöglichen."

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