Eine Mehrheit für den A-1-Lückenschluss

Daun/Düsseldorf · Zwei Kilometer mehr Autobahn: Am 31. Mai wird der Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Gerolstein und Kelberg für den Verkehr freigegeben. Entscheidender für die Zukunft der noch lückenhaften Strecke Richtung Köln ist aber der Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag.

Daun/Düsseldorf. "Ob ich das noch erlebe": Dieser Satz ist häufig zu hören, wenn es um den A-1-Lückenschluss zwischen Dreis-Brück und Tondorf (Kreis Euskirchen) geht. Zwar wird die Lücke in einigen Tagen etwas kleiner, wenn der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) am 31. Mai den etwa zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Gerolstein und Kelberg für den Verkehr freigibt.
Aber was passiert dann? Denn auch nach der Verkehrsfreigabe tut sich immer noch eine Lücke von mehr als 20 Kilometern auf.
Einen Schritt macht nun das Nachbarland: Für das sechs Kilometer lange Teilstück zwischen Blankenheim und Lommersdorf (geschätzte Baukosten: rund 50 Millionen Euro) wird das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Das bedeutet: Die Baupläne werden öffentlich gemacht. Wer mit der Planung nicht einverstanden ist, kann Widerspruch einlegen. Und das ist zu erwarten: Der Bund Umwelt und Naturschutz hat schon eine Klage angekündigt.
Viele der Lückenschluss-Befürworter warten gespannt auf den Sonntag, wenn in NRW der Landtag neu gewählt wird. Denn ähnlich wie in Rheinland-Pfalz sind die Haltungen der bisherigen, und wenn man den Umfragen glaubt, möglicherweise auch neuen Regierungspartner, SPD und Bündnis 90/Grüne, zum Lückenschluss unterschiedlich.
Die NRW-SPD befürworte den Lückenschluss, weil es sich um ein Projekt von besonderer verkehrspolitischer Bedeutung handele, heißt es aus Düsseldorf. Zur Untermauerung dieser Position verweist die Partei auf das angekündigte Planfeststellungsverfahren. Damit werde der "jahrzehntelange Stillstand" beendet.
Die Grünen sind erwartungsgemäß reservierter. "Die sehr alten Planungen zum A-1-Weiterbau haben bis heute die naturschutzfachlichen Probleme für die ausstehenden Abschnitte nur völlig unzureichend berücksichtigt", heißt es auf TV-Anfrage. Deshalb habe man durchgesetzt, dass für die Abschnitte ab Lommersdorf die sogenannte Nullvariante betrachtet werde. Nullvariante bedeutet: Es wird geprüft, was passieren würde, wenn der Lückenschluss nicht gebaut wird. Die NRW-Grünen haben schon eine Idee für einen Lückenschluss-Ersatz: "Aus unserer Sicht könnte der durchgängig vierspurige Ausbau der B 51 mit deutlich besserem Lärmschutz eine Lösung sein."
Die Position der CDU ist hingegen eindeutig: Sie ist für den Lückenschluss. Dass sich die NRW-Landesregierung bewegt hat, wertet die CDU - in NRW und Rheinland-Pfalz (RLP) - als Erfolg für ihre Beharrlichkeit. Patrick Schnieder, Generalsekretär der rheinland-pfälzischen CDU: "Unsere Demonstration in Düsseldorf im vergangenen Jahr scheint Eindruck gemacht zu haben." Im November 2011 hatten rund 250 Bürger aus den Kreisen Vulkaneifel und Euskirchen in Düsseldorf für den A-1-Weiterbau demonstriert. Schnieder sieht es als gutes Zeichen, dass im Nachbarland etwas passiert: "Wenn dort die Landesregierung ihre Hausaufgaben endlich macht, dann steigt der Druck auf Mainz." Wie die CDU hält auch die NRW-FDP den Lückenschluss für die Mobilität der Berufspendler und die Wirtschaft in der Region für unverzichtbar.
Obwohl grünes Licht für die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens gegeben worden sei, ändere dieser Schritt nichts daran, dass die NRW-Landesregierung in Düsseldorf das Projekt nach wie vor grundsätzlich infrage stelle. Daran werde sich auch nichts ändern, solange die Grünen in der Regierung vertreten seien.

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