"Es geht immer um unseren Weg zu Gott"

Seit dem Jahr 2004 ist der Jesuitenpater Wilhelm Neuhoff Seelsorger am Maria-Hilf-Krankenhaus. Dort feierte er kürzlich sein goldenes Priesterjubiläum. Der Trierische Volksfreund sprach mit ihm über seinen Werdegang und seine heutige Tätigkeit.

Daun. Pater Wilhelm Neuhoff hat die Eifel liebgewonnen. Jeden Tag macht er einen Spaziergang, und sobald es seine Zeit erlaubt, unternimmt er Wanderungen in die anderen Regionen der Eifel.Beim TV-Besuch steht er noch ganz unter dem Eindruck eines Erlebnisses, das dem seit jeher an Naturwissenschaften interessierten 81-Jährigen vor kurzem gewährt wurde: Er stand in der ersten Reihe, als Cornelia Mark-Maas und ihre Mitarbeiter in der Gießerei in Brockscheid eine Glocke gossen.

Doch zentrales Thema des Gesprächs war ein anderes Ereignis - das goldene Priesterjubiläum von Wilhelm Neuhoff am 31. Juli. Genau 50 Jahre zuvor war der 1926 in Honnef am Rhein geborene Jesuit nach dem Studium der Philosophie und der Theologie in Frankfurt am Main zum Priester geweiht worden.

Dieser Weg habe sich lange nicht abgezeichnet, erzählt Neuhoff. Zwar seien der katholische Glaube, die Wichtigkeit der Kirche und das regelmäßige Gebet in seinem humanistisch geprägten, kinderreichen Elternhaus sehr lebendig gewesen. Doch zunächst habe er sich beruflich von seiner Faszination für die Naturwissenschaften leiten lassen.

Wilhelm Neuhoff war im letzten Kriegsjahr Soldat gewesen und in belgische Gefangenschaft geraten. Nach der Rückkehr begann er mit dem Studium der Chemie in Bonn, verlagerte aber nach einem Semester den Studienschwerpunkt auf die Physik. 1949 machte er sein Vordiplom. "Auf der Suche nach weitergehenden Grundlagen der Physik wurde ich enttäuscht", nennt er als Grund für den Eintritt in das Noviziat der Jesuiten bei Geseke in Westfalen und seinen Wechsel zu Philosophie und Theologie.

Allerdings blieb er den Naturwissenschaften verbunden; nach der Priesterweihe setzte Wilhelm Neuhoff das Studium der Mathematik und Physik fort und legte 1964 an der Universität Bonn das Staatsexamen ab. Von 1966 an war er 25 Jahre lang Lehrer an dem von Jesuiten geleiteten Gymnasium St. Ansgar in Hamburg.

"Während ich mein Leben lang mit jungen Menschen zu tun hatte, darf ich jetzt Menschen begleiten, die wie ich auf ein langes erfülltes Leben zurückblicken und ärztliche Hilfe benötigen", beschreibt Pater Neuhoff seine heutige Aufgabe in der Krankenhausseelsorge. Dabei werde ihm deutlich, wie begrenzt das naturwissenschaftliche Weltbild sei. "Denn letztlich geht es doch um unseren Weg zu Gott", sagt er.

Die Feier seines 50. Weihetages war mit einem Dankgottesdienst in der Kapelle des Maria-Hilf-Krankenhauses eröffnet worden. Neben Wilhelm Neuhoff hatten Dechant Ludwig Gödert und die Ruhestandsgeistlichen Hugo Finken und Herbert Wolter sowie Pater Theo Schneider, Rektor des Aloisius-Kollegs Bad Godesberg, am Altar gestanden.

Theo Schneider habe in den Mittelpunkt seiner Festpredigt das Augustinus-Wort "Arbeite so, als wenn alles von dir abhinge, und sei überzeugt, dass Gott alles möglich macht" gestellt. Und die Konventoberin Schwester Maria Goretti habe ein rundum gelungenes, schönes Fest organisiert.

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