Fünf vor zwölf bei Opel

Schreckgespenst Insolvenz: Steht am Ende des unendlichen Bieterwettstreits um Opel doch noch die Pleite? Die Opel-Händler in der Region befürchten das Schlimmste. Sofern bei einer Insolvenz die Handels-und Service-Gesellschaft der Adam Opel GmbH unter die Räder kommt, drohen auch bei den Händlern in der Eifel erhebliche Liquiditäts-Engpässe.

 Ob Aufpolieren hilft? Die deutsche GM-Tochter Opel steckt noch in der Krise. Foto: dpa

Ob Aufpolieren hilft? Die deutsche GM-Tochter Opel steckt noch in der Krise. Foto: dpa

Bitburg/Daun. Opelaner haben es nicht leicht in diesen Tagen. Seit Ewigkeiten warten sie auf eine Entscheidung über die Zukunft des Rüsselsheimer Autobauers.

Bereits im November hatte das Opel-Theater mit einer Bürgschaftsbitte an die Bundesregierung begonnen. Seitdem steht der Verkauf des Unternehmens zur Debatte, selbst eine Planinsolvenz kann nicht ausgeschlossen werden.

Aufmerksam verfolgt wird die Diskussion auch bei den sieben autorisierten Opel-Werkstätten und -Händlern im Vulkaneifel-Kreis und im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dort sind insgesamt mehr als 100 Menschen beschäftigt.

Teilverkauf wird kritisch gesehen



Die Eifel-Händler sind sich einig darin, dass ein Teilverkauf des Unternehmens - entweder an den Zulieferer Magna oder den Investor Ripplewood - nicht die optimale Lösung wäre.

"Da haben wir die Wahl zwischen Pest und Cholera", sagt Valentin Deutsch vom gleichnamigen Speicherer Autohaus. Sven Simon, Geschäftsführer beim Autohaus Werkmeister in Bitburg, stimmt dem zu: "Ein Technologie-Transfer kann nicht im Sinne der Muttergesellschaft sein. Warum sollten die was verschenken!?"

Doch wie geht es stattdessen weiter? Helmut Schaefer vom Autohaus Bohnen (Prüm/Jünkerath) hält es für möglich, dass General Motors die Tochter Opel am Ende gar nicht in die Freiheit entlässt.

"Eine Planinsolvenz ist aus kaufmännischer Sicht die vernünftige Lösung", meint ein anderer Eifeler Opel-Händler. Namentlich genannt werden möchte er nicht, denn für die Händler - das erklären alle unisono - wäre die Pleite eine Katastrophe. Für den Insolvenzfall schätzt die deutsche Opel-Händlervereinigung, dass die Hälfte der Betriebe von der Bildfläche verschwinden wird.

Das bestätigt auch Valentin Deutsch: "Kommt die Pleite bei Opel, können einige Händler gleich mit Insolvenz anmelden." Durch Garantie- oder Verkaufshilfe-Aktionen wie den Opel-Umweltbonus entstünden bei den Händlern durchgehend erhebliche Forderungen gegenüber der Service-Gesellschaft der Adam Opel GmbH. "Wenn morgen der Hammer fällt, dann stehen die Betriebe mit hohen Forderungen alleine da", erklärt Deutsch.

"Kurzfristig kann uns das nicht aus der Bahn werfen, aber Geld kostet es schon", meint Andreas Holzhäuser vom Autohaus Knötgen in Daun.

Er hofft, dass bei einer Insolvenz trotzdem irgendwie Geld fließt.

Dennoch bereitet der drohende Engpass ihm und seinen Kollegen in der Eifel Kopfschmerzen. Gleichzeitig sind sich alle aber ganz sicher, dass im Fall der Fälle gerade sie nicht zu den Pleitebetrieben gehören würden.

Besonders ärgert die Händler in der Eifel, dass seit Monaten über eine Lösung geredet wird, aber noch immer keine Entscheidung steht. "Wenn es nach mir geht, würde sofort der Bundeswirtschaftsminister ausgetauscht", meint etwa Hans-Josef Germann vom Autohaus Werner Kruft in Neuerburg.

Immerhin die Stimmung sei überall gut, auch unter den Mitarbeitern. Helmut Klasen (Pelm) bestätigt das: "Ernsthaft Sorgen macht sich keiner. Die Opel-Diskussion ist bei Verkaufsgesprächen kein großes Thema. Wenn die Sache zur Sprache kommt, dann meist im Spaß." Dass sich die Kunden nicht die Kauflaune verderben lassen, beweisen auch die neuesten Umsatzzahlen - ungefähr doppelt so viele Fahrzeuge wie üblich brachten die Verkäufer während der vergangenen Abwrack-Monate an den Kunden. Extra Planinsolvenz nennt man jene Insolvenzverfahren, bei denen der Insolvenzantrag direkt mit einem Insolvenzplan verbunden wird. Dieser Plan beinhaltet konkrete Maßnahmen zur Sanierung des Unternehmens. Eine Zerschlagung soll vermieden werden. Die Planinsolvenz ist für Unternehmen gedacht, die grundsätzlich überlebensfähig, aber aufgrund äußerer Einflüsse zahlungsunfähig sind.

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