Für einen Eimer Brötchen grunzen sie wohlig

KERPEN-LOOGH. (bb) Ihren Milchviehbetrieb haben das Ehepaar Ursula und Michael Gröner kontinuierlich um Schlachterei, Käserei und Hofladen erweitert. Jetzt legten die Landwirte mit der Anschaffung von je zwei Wasserbüffel- und Bisonkälbern den Grundstock für eine Freizeitanlage, auf der bedrohte und seltene Rinderassen ein Zuhause finden sollen.

"Auf der Bitz" heißt das ausgedehnte Wiesengelände, das am Ortseingang von Loogh rechts von der Kreisstraße aus Richtung Kerpen liegt. Michael und Ursula Gröner machen sich mit einem Eimer voll trockener Brötchen auf den Weg zu dem neu eingezäunten Wiesenstück. Und als wenn es um einen Wettlauf ginge, setzen sich die dort stehenden Tiere ebenfalls in Bewegung. Ob sich ihr stampfendes Gerenne zum Zaun und ihr tiefkehliges Grunzen auf den Inhalt des Eimers oder auf ihre Besitzer bezieht, lässt sich nicht genau entscheiden. Wahrscheinlich freuen sich die Tiere über beides - Leckerlis und Streicheleinheiten."Die Tiere fressen uns aus der Hand"

Ruhig öffnet Michael Gröner das Tor, und ebenso gelassen gehen er und seine Frau auf die Tiere zu. "Jetzt sehen Sie selbst, die Tiere fressen uns aus der Hand", sagen die beiden. Gerade das ist aber gar nicht selbstverständlich. Denn bei den vier eingezäunten Tieren handelt es sich außer um ein Paar friedlicher Wasserbüffelkälber auch noch um zwei als stur und gefährlich geltende Bisons. Im Mai haben die Gröners die Tiere gekauft: die Wasserbüffel Frieda und Bill in Oberkail, die Bisonkälber Hanny und Funny in der Nähe von Kaiserslautern. "Für unseren Betrieb, für unser Dorf, für unsere Region", lautet die Devise des Landwirts-Ehepaars. Seit mehr als 20 Jahren betreiben sie in dem Kerpener Ortsteil Loogh einen Bauernhof und haben immer wieder neue Ideen realisiert. Heute halten sie 250 Kühe, Bullen und Jungrinder. Sie verwenden nur selbst angebautes Grundfutter und gewähren den Tieren genügend Bewegungsfreiheit. Vom betriebseigenen, stallangrenzenden Schlachtbetrieb aus vermarkten sie das Fleisch. Seit sechs Jahren gehören auch eine moderne Hofkäserei und ein Hofladen zum Familienbetrieb. Doch wenn sich vor dem Hintergrund der Betriebsphilosophie und beim Blick auf die beiden Wasserbüffel unweigerlich der Gedanke an Mozzarella und cholesterinarmes Fleisch aufdrängt, schütteln Michael und Ursula Gröner den Kopf. "Mit der Anschaffung dieser Tiere haben wir nicht an eine Vermarktung gedacht", sagen sie. Vielmehr sollen sie den Grundstock für eine Freizeitanlage bilden. Die Familie Gröner will weitere seltene und bedrohte Rinderrassen wie Zebu, Yak und Glan anschaffen und so Einheimischen und Feriengästen eine Attraktion bieten. Die ersten Monate mit Frieda, Bill, Hanny und Funny scheinen ihnen Recht zu geben. "Die Besucher des Dorfs und unseres Betriebs sind sehr angetan und interessiert", berichtet das Landwirtschafts-Paar Michael und Ursula Gröner.

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