Für einen Moment in der Hand des Papstes

MEHREN/ROM. "Ist das nicht der Wahnsinn? Papst Benedikt hat mir die Hand gegeben!" – Mit dieser Botschaft und einem Beweisfoto meldete sich die 29-jährige Yvonne Weber aus ihrem Rom-Urlaub und "einem der glücklichsten Momente" ihres Lebens zurück.

Dass der neue Papst Benedikt XVI. einer jungen Frau aus Mehren die Hand schüttelte, steht am Ende einer ganzen Kette von glücklichen Zufällen. Mitte März hatte Yvonne Weber für sich und ihre Mutter Hannelore Weber eine Romreise gebucht. Die 29-Jährige ist Reiseleiterin auf dem Clubschiff Aida und schon in der halben Welt herumgekommen. In der italienischen Hauptstadt war sie allerdings noch nicht. Nun ist sie zurück - mit unvergesslichen Erinnerungen an drei "welthistorische" Tage auf dem Petersplatz. Am Tag nach der Amtseinführung Benedikts war Yvonne Weber in die Vatikanstadt gefahren. "Eigentlich wollte ich mir nur kurz einen Eindruck verschaffen, aber dann bin ich den ganzen Tag geblieben und habe mich von der unglaublich frohen und ausgelassenen Stimmung anstecken lassen", erinnert sie sich. Als Yvonne Weber ihr Deutschlandfähnchen auspackt, macht sie eine erstaunliche Erfahrung: Franzosen, Italiener, Afrikaner und Portugiesen kommen auf sie zu, gratulieren ihr, lassen sich mit ihr fotografieren - "nur weil ich aus dem gleichen Land komme wie der Papst!" Sie wird von mehreren Fernsehanstalten interviewt, sie tanzt mit einem Pilger aus Bayern und mit Nonnen auf der Straße. Am Tag darauf nehmen Hannelore und Yvonne Weber um vier Uhr früh die erste Metro zum Petersplatz. Nur so habe man überhaupt eine Chance gehabt, an der Papstmesse um 10 Uhr teilnehmen zu können. Der Auftritt "unseres Benedikts" sei von dem ohrenbetäubendem Jubel Tausender Menschen begleitet worden; auch bei der Überreichung des Fischerrings und immer wieder während der Predigt habe es Freudenbekundungen und Zustimmungsäußerungen gegeben. Nach dem Schlusssegen sei der Papst nur wenige Meter entfernt von ihr im Papamobil vorbeigefahren. "Da habe ich minutenlang geweint", sagt Yvonne Weber. Durch Zufall habe sie erfahren, dass der Papst montags eine Audienz für deutsche Pilger gebe. "Da konnte man einfach hingehen", erzählt sie. Und was sich zunächst für Yvonne Weber zum Ärgernis gestaltet - vor ihr bestehen ein paar Bayern wegen ihrer Fahnen nur nach einer längeren Prozedur den Sicherheitsscheck- entpuppt sich schließlich als außerordentlicher Glücksfall. "Als wir endlich durchgelassen wurden, öffnete sich im selben Augenblick die vordere Tür der Audienzhalle, und ich bekam einen Platz in der zweiten Reihe direkt am Mittelgang", berichtet Yvonne Weber über jenen Augenblick, bevor der Papst den Raum betritt. "Er ging durch den Mittelgang, immer brav auf der Seite, wo ich stand, schüttelte Hände und segnete Kinder. Und dann hat er auch mir die Hand gegeben." "Ist das nicht der Wahnsinn?", sagt Yvonne Weber und bringt noch Tage später ihre Fassungslosigkeit zum Ausdruck: "Millionen Menschen wollen wenigstens einmal im Leben den Papst sehen und ihm zuwinken, und ich habe eine solche Ehre erleben dürfen!"

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