Für weniger Toleranz

GEROLSTEIN. (vog) "Die müssen endlich runter", fordern Passanten und Anwohner mit Blick auf die vielen NPD-Plakate, die immer noch an den Laternenmasten in der Brunnenstraße hängen. Das Gerolsteiner Ordnungsamt stellt dem Landeswahlleiter bis heute Abend ein Ultimatum.

"Mich nerven jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit die NPD-Plakate," sagt Martin Eulgem. Der Vertriebsleiter der Firma Sarp-Media hat sich beim Gerolsteiner Ordnungsamt beschwert. Ebenso wie etliche Anwohner und Bürger des Gerolsteiner Landes. Eine Anwohnerin schimpfte: "Und dann noch gerade Plakate mit den aggressiven Werbesprüchen dieser Partei." Hermann-Josef Wirp, Leiter des Ordnungsamtes, hatte schon eine Woche nach der Wahl reagiert. Immerhin war in der Genehmigung für das Aufhängen der Plakate die Auflage, die Werbung bis spätestens 31. März wieder zu entfernen, verankert. Wirp schrieb am 3. April an die Anschrift der Partei in Dahn/Pfalz, von der aus auch der Antrag gestellt worden war. Als keine Reaktion kam, setzte er sich mit dem dortigen Ordnungsamt in Verbindung. Wirp berichtet: "Meine Dahner Kollegin erklärte mir, dass die NPD dort nur ein Postfach unterhalte. Sie hätten auch schon Probleme deswegen gehabt und die Plakate auf eigene Kosten vom Bauhof entfernen lassen." Dazu wollte Wirp es für die Stadt Gerolstein vorerst nicht kommen lassen. Sein Detektiv-Spürsinn brachte ihn zu einer Adresse in Pirmasens. Doch Fehlanzeige. Erst ein weiterer Klimmzug über das statistische Landesamt bescherte ihm die Handy-Nummer des NPD-Wahlkampfleiters in Elmstein/Pfalz. Bei einem Telefonat am Dienstag ließ Wirp nicht locker. "Die Plakate müssen vor Ostern runter", setzte er das Ultimatum. Als gestern Nachmittag noch immer die Plakate hingen, zuckte Wirp genervt mit den Schultern: "Aus dieser Sache haben wir gelernt. Eine erneute Anfrage dieser Partei werden wir sehr skeptisch gegenüber stehen." Er hakte nach und bekam die Auskunft, dass der Auftrag fürs Demontieren der Plakate erteilt sei. Verstreiche das Ultimatum ohne Reaktion, müsste der Gerolsteiner Bauhof ausrücken. Wegen der Erstattung der Kosten müsse dann sicherlich der Instanzenweg beschritten werden, sagt Wirp.

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