Gerolstein hofft auf Start-Ziel-Sieg

GEROLSTEIN. Konkrete Pläne präsentiert der Arbeitskreis (AK) "Leerstandsbeseitigung und Einzelhandel" für die Kernstadt. Dank dieser ehrenamtlichen Arbeit dürfte die Stadt einen fünfstelligen Euro-Betrag gespart haben, der als Honorar bei Beauftragung eines Büros angefallen wäre.

"Die Leerstände sind kein Gerolsteiner Phänomen, sondern bundesweit ein Problem. Allerdings hat Gerolstein die große Chance, in der Eifel das Rennen bei der Beseitigung zu machen", meint Bauunternehmer Heinz Weber nach einjähriger Mitarbeit im AK "Leerstandsbeseitigung und Einzelhandel". Die exponierte Lage zwischen Hillesheim, Jünkerath, Prüm und Daun sowie die fortgeschrittene Arbeit des Stadtmarketings würde den Brunnenstädtern einen Vorsprung verschaffen, der nicht verspielt werden dürfe. Immerhin habe auch schon die Schnellrestaurant-Kette McDonalds die strategisch günstige Lage erkannt.Gebäude "Hutter" als Einkaufscenter

Nach einer Bestandsaufnahme (Gerolstein hat 28 Leerstände) haben die fünf AK-ler Lösungsvorschläge erarbeitet. Hendrik Eltze beschreibt eines der Probleme: "Es gibt keinen Dialog zwischen der Brunnenstraße und der Fußgängerzone. Man muss ein Tor finden, wo man in die Stadt reinfällt." Ein Gegenbeispiel liefere die Sarresdorfer Straße , wo der direkte Blickkontakt viele Kunden anlocken würde.Der AK meint, dass der Abriss des leer stehenden ehemaligen Hotels "Kaiserhof" eine gute Variante ist. Durch die entstehende Lücke könnte der optimale Innenstadtzugang geschaffen werden. Ein behindertengerechter Ausbau ohne Treppen wäre möglich. Ein Wasserlauf könnte den Weg zusätzlich "markieren". Der Gast, der vom Bahnhof aus auf die Innenstadt zusteuert, würde direkt den "Eingang" erkennen.Ein weiterer Vorteil seien die Parkplätze und der Busparkplatz unmittelbar zwischen Brunnenstraße und "Flecken". Der derzeitige Beginn der Fußgängerzone vom Brunnenplatz aus biete diese Vorteile nicht. Außerdem plant die Touristinfo den Umzug in den Flecken im Sommer 2004. Der Standort in Nähe des "Tors zur Innenstadt" würde für die Besucher Gerolsteins leichter zu finden sein als der jetzige im Pavillon am Rathaus.Der "Kaiserhof" steht seit Jahren zum Verkauf. Das Gebäude, das einer Erbengemeinschaft gehört, ist stark renovierungsbedürftig. Eckhardt Christen, einer der Erben, meint: "Der Preis ist Verhandlungssache. Man kann über alles reden." Allerdings sieht er Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Idee. Grund sind die gemeinsamen Trennmauern mit den Nachbargebäuden.Stadt fehlt ein großes Textilgeschäft

Der AK hat sich auch Gedanken zum leer stehenden Gebäude "Hutter" gemacht. Die Größe und Lage des Gebäudes wäre laut Erik Böffgen optimal für die Einrichtung von zwei Haupteingängen. Außerdem könnte das "Shop-in-Shop"-System, bekannt aus Einkaufscentern mit vielen kleineren Geschäften unter einem Dach, umgesetzt werden. Der vorhandene Lift könnte mit neuem Anstrich kostengünstig und signalgebend betont werden. Zusätzlicher Akzent wäre eine 20 Meter lange Neonröhre, die wie ein Ausrufezeichen leuchten würde.Für die Leerstände hat der AK eine Vielzahl an Gründen zusammengetragen. "Gerolstein fehlen Magnetbetriebe in zentraler Lage. Das könnte ein großes Textilgeschäft sein", berichtet Weber. Viele Gerolsteiner Händler hätten versäumt, sich dem Wandel bei der Präsentation anzupassen. Läden unter 150 Quadratmeter Größe seien nicht mehr zeitgemäß. Für den optimalen Branchenmix soll der künftige Stadtmanager sorgen. Der AK hat alle Eigentümer, sprich Vermieter, angeschrieben. Weber meint: "Viele sind kompromissbereit und würden sich eventuell auch an Kosten für einen Stadtmanager beteiligen."Norbert Worm weist darauf hin, dass die Leerstände nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Um alle Ausarbeitungen des Arbeitskreises jedermann zugänglich zu machen, wurde eine CD gebrannt, die bei der TW Gerolsteiner Land erhältlich ist. TW-Chef Hans-Peter Böffgen ist begeistert von den Ergebnissen: "Diese Ideen werden in die Gremien eingebracht und bilden die Grundlage für weitere Gespräche. Und das alles ehrenamtlich. Hätten wir ein Büro beauftragt, wären bestimmt Kosten im fünfstelligen Bereich angefallen."Über weitere Vorschläge des Arbeitskreises berichtet der TV gesondert.

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