Herr werden über den Hausaufgaben-Stress

HILLESHEIM. Austausch und Anregungen: Beim ersten Treffen der in Hillesheim gegründeten "Erziehungswerkstatt", an dem 22 interessierte Eltern und Mitglieder der Projektgruppe teilnahmen, ging es um das leidige Thema "Immer Ärger mit den Hausaufgaben".

Die vor einem Jahr in Hillesheim gegründete "Erziehungswerkstatt" in Hillesheim hat ihre konzeptionelle Vorarbeit erledigt und widmet sich nun konkreten Problemen des Familienalltags. Zum Thema Hausaufgaben fand ein erster Elternabend im Atrium der Grundschule statt. Die "Erziehungswerkstatt" hat das Ziel, dass sich Gleichgesinnte untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen können. 22 interessierte Eltern und Mitglieder der Projektgruppe waren gekommen. Unter professioneller Leitung von Sozial-Pädagogin Claudia Aßmann-Bach wurden zum oft leidigen Thema Hausaufgaben ein Rollenspiel dargeboten, reichlich diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet. Das Thema Hausaufgaben beschäftigt viele Eltern gleichermaßen. Das Kernproblem der Anwesenden war, dass das Kind nur dann seine Hausaufgaben erledige, wenn die Mutter daneben sitze. Andere Eltern wünschten sich mehr Eifer bei der Erledigung der Aufgaben. Wiederum andere Kinder ließen sich leicht ablenken und trödelten herum. Und manche Kinder erledigten gerade nur das Pflichtprogramm an Hausaufgaben, aber keinen Handschlag mehr. All diese und ähnliche Probleme programmierten den täglichen Ärger zu Hause. Aßmann-Bach sagte: "Hausaufgaben enden oft in Machtkämpfen zwischen Eltern und Kindern. Die Eltern sollten versuchen, aus dem Kampf auszusteigen, weil kein positives Ergebnis auf dieser Ebene erreicht werden kann. Das Kind verliert Mut und Motivation, und die Situation belastet die Beziehung zwischen Eltern und Kind." Für Christian Linden sind Hausaufgaben ein wichtiges Thema: "Als Lehrer muss ich Hausaufgaben aufgeben, in der Ganztagsschule Hausaufgaben überwachen und zu Hause habe ich das Phänomen, dass eins meiner vier Kinder die Hausaufgaben grundsätzlich morgens um 6.30 Uhr erledigt. Dies wird bei uns zu Hause jedoch nicht thematisiert. Ich erhoffe mir hier Anregungen." Gisela Wrobel erinnerte sich: "Während der Grundschulzeit meiner Kinder habe ich daran gezweifelt, ob Hausaufgaben Sinn machen. Ich habe damals vehement für deren Abschaffung plädiert." Und Dorothe Hardt weiß zu berichten: "Wir haben zu Hause auch Probleme mit den Hausaufgaben und haben schon einiges ausprobiert. Am besten hat es geklappt, wenn wir unser Kind mit einem anderen Kind ausgetauscht haben." Renate Kuhlmann wies in der Runde darauf hin: "Zu bedenken ist auch, dass besonders Fahrschüler zum Teil von morgens 6.30 Uhr auf den Beinen sind und mitunter erst mittags gegen 14.30 Uhr zu Hause sind. Dann sind sie erst einmal geschafft." Claudia Aßmann-Bach fasste zusammen: "Kinder müssen lernen, selbstständig zu arbeiten. Aus der Freude an der selbstständigen Arbeit können sie sich motivieren." Eltern wiederum, so die Pädagogin, sollten sich bei den Hausaufgaben in der Nähe der Kinder aufhalten, sich aber nicht unbedingt dazu setzen. Sie sagte: "Für die Eltern gilt die Maxime: So viel wie nötig und so wenig wie möglich das Kind bei den Hausaufgaben unterstützen." Zum Thema Hausaufgaben sind zwei weitere "Werkstattabende" im Atrium der Grundschule Hillesheim vorgesehen: Der nächste ist am 14. Oktober um 20 Uhr. Nähere Informationen erteilt Michael Schlüter unter Telefon 06593/563.

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