"Hier will ich leben, hier bin ich daheim"

DAUN. Nun ist es amtlich: Innenminister Karl Peter Bruch hat im Rahmen einer Festveranstaltung die Urkunde für die Änderung des Kreisnamens in "Landkreis Vulkaneifel" ab 1. Januar 2007 an Landrat Heinz Onnertz übergeben.

"Festveranstaltung anlässlich der Umbenennung Landkreis Vulkaneifel und Kreissparkasse Vulkaneifel" war der Abend im Forum überschrieben, aber wer eine staubtrockene, zähe Veranstaltung mit nicht enden wollenden Reden und getragener Musik befürchtet hatte, wurde angenehm überrascht. Einen "lockeren und fröhlichen Abend" verhieß Landrat Heinz Onnertz zu Beginn und hatte damit nicht zu viel versprochen. Der Chef der Kreisverwaltung hielt zwar eine lange Begrüßungsrede, die aber - dank der bekannt lockeren Art von Onnertz - keine Sekunde langweilig war. Er ließ die Vorgeschichte der Kreisumbenennung Revue passieren, ohne dabei auch kritische Töne seiner Kollegen aus den Nachbarkreisen unerwähnt zu lassen. "Wir haben uns den Schritt nicht einfach gemacht, sondern sorgfältig abgewogen und dabei auch in Kauf genommen, dass uns der Rest der Eifel gram sein würde wegen des neuen Namens", sagte Onnertz. Am Ende des Abwägungsprozesses stand ein einstimmiger Beschluss des Kreistags für die Namensänderung und im Juli die Zustimmung des Landesregierung in Mainz für den Antrag des Kreises. Zwei Gespräche mit dem Ministerpräsidenten

So war es am zuständigen Innenminister Karl Peter Bruch, den "Staatshoheitsakt" der Namensänderung im Rahmen der Festveranstaltung zu vollziehen und die entsprechende Urkunde an Landrat Onnertz zu überreichen. Auch Bruch machte deutlich, dass das Land nicht leichtfertig entschieden, sondern sich ernsthaft damit beschäftigt habe. So habe er über das Thema zwei Mal mit Ministerpräsident Kurt Beck gesprochen, bevor die Entscheidung getroffen worden sei, berichtete Bruch. Schließlich sei es darum gegangen, einem Kreis nach fast 200 Jahren Bestehen einen neuen Namen zu geben. Einen Namen, mit dem sich die Bevölkerung identifizieren müsse, was in diesem Fall gewährleistet sei. Denn der neue Name "Landkreis Vulkaneifel" habe etwas mit Heimat, mit der Region zu tun, mit einem "Erlebnisraum Vulkaneifel, in dem die Leute sagen, hier will ich leben, hier bin ich daheim", erklärte der Innenminister, der seine Rede mit einer "ausdrücklichen Gratulation" für die Umbenennung schloss. Auch die Kreissparkasse (KSK) Daun führt ab 1. Januar die Vulkaneifel in ihrem Namen, bekam dafür allerdings keine Urkunde des Ministers. Stattdessen hatten KSK-Chef Dieter Grau und ein Mitarbeiter-Team einen äußerst kurzweiligen Auftritt der Bank mit Filmbeiträgen vorbereitet, die für gute Stimmung im Saal sorgten. Grau hielt sich denn auch nicht mit langen Reden auf, sondern stellte fest: "Auch unter dem neuen Namen bleiben wir die alte KSK, auf die sich die Kunden verlassen können.""Globalisierte Branche mit riesigen lokalen Chancen"

Für den Abschluss des Abends sorgte Dieter Heuskel, langjähriger Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und gebürtiger Dauner. Dass er, der in Düsseldorf lebt, mit der alten Heimat immer noch verbunden sei, dokumentiere er mit dem Auto-Kennzeichen D-AU, unterstrich Heuskel. Als Dauner habe er zunächst auch seine Schwierigkeiten gehabt mit dem Plan, den Namen des Kreises so zu ändern, dass die Stadt darin nicht mehr vorkomme. Auch müssten neue Namen nicht immer besser sein als die alten, sagte Heuskel. So entstünden beispielsweise durch Eheschließungen seltsame Doppelnamen wie Leutheusser-Schnarrenberger oder Engelen-Kefer oder - in einem anderen Bereich - "Eifelkreis Bitburg-Prüm". Mit dem Seitenhieb auf die Nachbarn hatte Heuskel die Lacher auf seiner Seite. Trotz seiner anfänglichen Bedenken sei er zum Schluss gekommen: "Es ist der richtige Schritt, den der Kreis Daun nun vollzieht", sagte Heuskel. Der neue Name schaffe eine gemeinsame Identität aller im Kreis lebenden Menschen mehr, als das der alte Name könne. Vor allem der Tourismus als "völlig globalisierte Branche mit riesigen lokalen Chancen" biete für die Eifel eine große Zukunftsperspektive. Der Name "Vulkaneifel" habe zudem das Potenzial, eine "echte Marke" zu werden, was aber "richtig harte Arbeit" sei. Die Namensänderung sei eine gute Entscheidung für den Kreis, der eine große Zukunft habe, wenn er seine Hausaufgaben erledige, sagte Heuskel.

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