Lebenslang gezeichnet von Schlägerei

Der mutmaßliche Verursacher einer Schlägerei beim Festival der Opelfreunde in Gillenfeld ist verurteilt worden. Nach den eklatanten Ausschreitungen im Vorjahr treffen Veranstalter und Polizei fürs diesjährige Opeltreffen mit 1000 Fahrzeugen viele Sicherheitsvorkehrungen.

 Leiden an den Spätfolgen: Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung muss Stefan Mais aus Eckfeld mit den Narben weiterleben. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Leiden an den Spätfolgen: Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung muss Stefan Mais aus Eckfeld mit den Narben weiterleben. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Daun/Gillenfeld. Im vergangenen Jahr schlugen die (Gewalt- und Alkohol-) Wellen nach dem Opeltreffen sehr hoch. Zehn Mal musste die Polizei ausrücken, davon fünf Mal wegen schwerer Schlägereien. Allerdings waren darin nicht Opel-Freaks involviert, sondern Besucher des Festivals aus der Region (der TV berichtete am 14. August 2006). Besonders schlimm erwischte es Stefan Mais aus Eckfeld. Laut Anklageschrift soll ein 24-jähriger Veranstaltungstechniker aus der Verbandsgemeinde Daun, der mittlerweile in einem Kölner Vorort lebt, ihm eine Bierflasche an den Kopf geschlagen haben. Den Handgreiflichkeiten hinter einem Bierwagen sollen verbale Aus-einandersetzungen vorausgegangen sein. Der Kampf fand morgens um 4.30 Uhr statt, als das Festzelt schon geschlossen war und die Nachtschwärmer sich noch am Biertisch davor einfanden. Der farbige Angeklagte erklärt vor dem Amtsgericht Daun: "Er hat mich angepöbelt, Bimbo genannt und gemeint, ob hier eine Muppetsshow stattfände." Dann sei "alles sehr schnell gegangen". Er könne sich nicht mehr erinnern. Mais stellt als Zeuge eine völlig andere Situation dar. Der 22-jährige Metallschlosser sagt: "Ich kannte ihn doch gar nicht, und als er mich nach dem Namen fragte, habe ich aus Spaß gesagt, ich hieße Peter Pan. Als er keine Ruhe gab, habe ich gesagt, dass ich Stefan heiße." Der Angeklagte habe ihn gebeten, "mal zu kommen, und bevor ich was sagen konnte, hatte ich schon die Flasche am Kopf". Laut Polizeiunterlagen hatte Mais 1,15 Promille und der Angeklagte 1,43 Promille Alkohol im Blut. Zur Verhandlung war es gekommen, weil der Angeklagte gegen den Strafbefehl über 1800 Euro Widerspruch eingelegt hatte. Beleidigungen rechtfertigen keine Gewalttätigkeiten

Staatsanwalt Wolfgang Grölinger sagte nach Mais' Zeugenaussage in Richtung Angeklagter: "Überlegen Sie, ob Sie den Widerspruch nicht zurückziehen. Bestätigt sich nach der Beweisnahme Mais' Theorie, müssen Sie mit einer höheren Strafe rechnen. Mindestens mit sechs Monaten Freiheitsstrafe." Auch mit Blick auf eine Polizeinotiz, wonach der Angeklagte gesagt haben soll, "ihm sei eine Sicherung durchgebrannt, nachdem er ,Nigger' genannt worden sei". Richter Schrot sagte: "Selbst wenn Sie beleidigt worden sind, rechtfertigt das keine Gewalt." Der Angeklagte zog nach ausgiebiger Beratung mit seinem Verteidiger den Widerspruch zurück. Mais meinte: "Jetzt gehe ich zivilrechtlich gegen ihn vor. Ich habe lange wegen der Sache Albträume gehabt und lange gebraucht, um mich an mein Spiegelbild mit den Narben zu gewöhnen." Damit es beim diesjährigen Opeltreffen vom 8. bis 12. August nicht erneut zu derart massiven Ausschreitungen kommt, werden viele Vorkehrungen getroffen. Der Veranstalter, der Opel-Club Gillenfeld, hat sich ausgiebig mit der Polizei beraten. Club-Chef Kai Wittmütz erklärt: "Wir werden noch mehr Security-Leute da haben und das Zelt früher schließen." Polizeihauptkommissar Werner Müllen ergänzt: "Wir werden Gillenfeld an diesen Tagen verstärkt im Focus haben, mehr Streifen fahren und Verkehrskontrollen machen." Gemeinsam wollen Polizei und Veranstalter das Risiko reduzieren, ganz ausschalten geht sowieso nicht.

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