Lebenswert und liebevoll

KELBERG. Der Gemeinderat Kelberg hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Dorferneuerungskonzept auf alle Ortsteile zu erweitern und das seit 1996 bestehende Konzept für den Zentralort Kelberg fortzuschreiben.

 Vorbildlich im Sinne der Gestaltungsgrundsätze der Dorferneuerung präsentiert sich das ehemals bäuerliche Anwesen im Kelberger Ortsteil Köttelbach, das der Künstler Ulrich Westerfrölke renoviert hat. Foto: Brigitte Bettscheider

Vorbildlich im Sinne der Gestaltungsgrundsätze der Dorferneuerung präsentiert sich das ehemals bäuerliche Anwesen im Kelberger Ortsteil Köttelbach, das der Künstler Ulrich Westerfrölke renoviert hat. Foto: Brigitte Bettscheider

"Wir brauchen Leben im Dorf, keine Leerstände", brachte Markus Kowall, Dorferneuerungsbeauftragter der Kreisverwaltung Daun, das Anliegen der Kampagne "Unser Dorf hat Zukunft" auf den Punkt. Mit den Kelberger Ortsteilen Köttelbach und Meisenthal habe es in diesem Jahr "endlich wieder" Teilnehmer aus der Verbandsgemeinde Kelberg gegeben - und mit Köttelbach sogar ein Dorf auf dem Siegertreppchen (der TV berichtete).

Kowall erklärte, dass sich die Kampagne weg vom Image des Blumenkastenwettbewerbs hin zu einer ganzheitlichen ökologisch-ökonomischen Strategie positiv gewandelt habe. Er appellierte an die Gemeinden, Neubaugebiete nur in einem vernünftigen Verhältnis zum Ortskern auszuweisen. "Ortskerne sind unverwechselbar, Neubaugebiete sind austauschbar", beschrieb er die Situation.

Von den 144 Gemeinden und Stadt- und Ortsteilen im Kreis Daun haben 102 ein Dorferneuerungskonzept. Kelberg steht seit 1996 im Programm, jetzt sollen auch die Ortsteile Hünerbach, Köttelbach, Rothenbach-Meisenthal und Zermüllen hinein.

Unter dem Motto "Lebenswert erhalten, liebevoll gestalten" plädierte Claudia Kolle für die Attraktivierung von alter Bausubstanz und für stilgerechtes Neu-, Um- und Anbauen. Die Diplom-Ingenieurin ist Mitarbeiterin jenes Stadtplanungsbüros, das bereits das Konzept für Kelberg erstellt hatte, und jetzt vom Ortsgemeinderat auch den Zuschlag für dessen Fortschreibung und die Erweiterung auf die Ortsteile erhielt.

Kolle: "Programm zu wenig bekannt"

Claudia Kolle schilderte den Ablauf: Zunächst werde der aktuelle Zustand der Gemeinde aufgenommen und dokumentiert. Aus den wesentlichen Problemen ergebe sich dann die Zielformulierung. Das Ganze münde in einem Konzept. Mit Blick auf die Umnutzung landwirtschaftlicher Betriebe warnte sie vor einem "nostalgischen Trip". Gleichzeitig ermunterte sie zu modernem Standard in alter Bausubstanz. Zu dem Dorferneuerungskonzept gehörten Beispiele von typischen Anwesen, um den Interessierten Gestaltungsgrundsätze aufzuzeigen, erklärte sie.

Leider sei das Dorferneuerungsprogramm nicht so bekannt, wie es eigentlich sein sollte, bedauerte Kolle. Das bestätigte Kowall: "Die Beratungen werden noch zu wenig in Anspruch genommen."

Auch seien viele Hausbesitzer nicht über die Fördermöglichkeiten informiert: Ab einer Investition in Höhe von 7500 Euro ist eine finanzielle Förderung von bis zu 30 Prozent möglich.

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