"Ohne Zweifel qualifizierte Fachleute"

HILLESHEIM/PRONSFELD. Noch immer keine Neuigkeiten über die Zukunft ihrer Arbeitsstelle haben die "Hochwald"-Mitarbeiter in Hillesheim. Derweil haben sich einige von ihnen offenkundig beim Mitbewerber MUH in Pronsfeld beworben. Denn der sucht Leute.

Mit einer Reihe von Stellenanzeigen hat die Milch-Union-Hocheifel (MUH) in Pronsfeld unlängst für Aufsehen gesorgt - vor allem in Hillesheim, wo Aussagen der "Hochwald"-Geschäftsführung kurz vor Weihnachten für ernste Befürchtungen um die Schließung des Werks gesorgt haben."Alles nur Zufall, denn wir benötigen einfach weitere Mitarbeiter, weil wir die Produktion in einigen Bereichen ausweiten. Die Anzeigen hätten wir ohnehin geschaltet", sagt MUH-Geschäftsführer Rainer Sievers auf TV-Anfrage.

Und er betont: "Wir werden auf keinen Fall 20 oder 30 Leute einstellen, nur weil es der ,Eifelperle' so schlecht zu gehen scheint."

Vorstellbar sind laut Sievers "fünf bis zehn neue Leute, vielleicht auch ein paar mehr", das hänge von der Qualifikation der Bewerber ab. Er sagt aber auch: "Für qualifizierte Fachleute, und die gibt es in Hillesheim ohne Zweifel, sind die Chancen gut, jetzt bei uns einzusteigen. Für die Leute ein glücklicher Zufall eben."

Einen Überblick darüber, wie viele Bewerbungen bislang exakt eingegangen seien, und ob auch Bewerber vom Konkurrenten darunter waren, hat Sievers nach eigenem Bekunden noch nicht, da er die jüngste Zeit in Urlaub gewesen sei. "Ich habe lediglich mitbekommen, dass es eine Vielzahl an Bewerbungen gab."

In Hillesheim hat noch niemand gekündigt

Werner Adolphi, Betriebsratschef im Hochwald-Werk in Hillesheim bestätigt aber, "dass sich auch Leute von uns dort beworben haben". Wie viele es sind, wusste er aber nicht. Gekündigt hat seines Wissens nach noch niemand.

Das bestätigt auch Robert Gilles, Chef der Gerolsteiner Arbeitsagentur. Er sagt: "Uns liegt keine Meldung über eine Kündigung vor." Er selbst habe gestaunt, als er die Stellenanzeigen gesehen habe und meint: "Das ist ein guter Zeitpunkt für einen Konkurrenten, den eigenen Stellenbedarf zu artikulieren. Gute Leute werden immer gebraucht." Für die Arbeitsvermittler sei die "Eifelperle" seit Jahren "latent ein Problem". Gilles berichtet: "Nachdem sich die Situation verschärfte, haben wir versucht, einen Termin in Thalfang zu bekommen - vergeblich."

In die gleiche Kerbe schlägt Betriebsrat Adolphi. Er sagt: "Bei uns im Betrieb weiß leider immer noch überhaupt keiner was Neues."

Offenbar vollzogen ist mittlerweile hingegen die Verlagerung rund eines Viertels der gesamten H-Milch-Produktion von Hillesheim nach Hungen. "Es sollen mehr Milchpackungen mit Schraubverschluss hergestellt werden, was bei uns nicht möglich ist." Dafür soll Hillesheim aber im Gegenzug "wieder etwas zurück bekommen", sagt Adolphi. Zudem geht er davon aus, dass durch die Maßnahme aktuell kein Job gefährdet ist.

Er sagt aber auch: "Ich kann mir gut vorstellen, dass uns das später als Argument präsentiert wird." Wie es weiter gehe, kann Adolphi nicht sagen. Auch sein Kontakt zu Politikern habe keine neuen Erkenntnisse gebracht.

MUH-Chef Sievers verneint derweil, dass zwischenzeitlich Politiker auf die MUH zugekommen seien und nach Jobperspektiven für die Hillesheimer Leute gefragt hätten. Sievers: "Es gab definitiv keinen Kontakt - weder von Hillesheims Bürgermeisterin, noch vom Bürgermeister, und auch nicht vom Landrat."

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