Parken, schwitzen, kopfschütteln

Lebhafte Diskussion: Zum TV-Forum über die Zukunft der Stadt Daun kamen zwei Dutzend Bürger - darunter viele Stadtratsmitglieder. Die Fragen drehten sich vom Ausbau des Bahnhofareals über den Erhalt der Sauna im Hallenbad bis hin zum wilden Parken in der Stadt bei einem gleichzeitig zumeist leeren Parkdeck.

 Eines der zentralen Probleme in Daun: Das Parkdeck wird kaum genutzt. TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Eines der zentralen Probleme in Daun: Das Parkdeck wird kaum genutzt. TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Daun. "Vielen Dank, Wolfgang Jenssen", lauteten die ersten Worte von Moderator Stephan Sartoris, "schließlich haben Sie heute Abend Geburtstag und hätten somit auch andere Alternativen gehabt." Nach einem Piccolo-Präsent zum Auftakt des TV-Forums ging es sofort ans Eingemachte: Jenssen wurde vom Moderator mit den Wünschen der Bürger, die sie an den TV gerichtet hatten, konfrontiert. Das zentrale Thema: Die schwache Frequentierung des Parkdecks einerseits und gleichzeitig wildes Parken in der Stadt andererseits. Der Stadtbürgermeister sieht an dem Umstand, dass in der Regel die meisten der rund 126 Plätze auf dem rund 1,2 Millionen Euro teuren Parkdeck, das Ende 2004 eröffnet wurde, frei sind, kein allzu großes Problem. Er sagt: "Wir sind ja froh, dass wir es als Reserve haben - besonders bei Veranstaltungen." Auch Hans-Dieter Wilhelm, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins, hält eine Reserve für die Gäste und Touristen für notwendig, dennoch ereifert er sich regelmäßig bei diesem Thema. Er sagt: "Ich halte es nach wie vor für ein Unding, dass die Stadt einerseits für Geschäftsleute einen Stellplatz für monatlich gerade einmal 30 Euro anbietet, andererseits aber noch immer Ladeninhaber vor ihrem eigenen Geschäft parken und sich somit selbst die Kundschaft wegnehmen."

Weitere Werbeoffensive fürs Parkdeck wird gefordert

 Schwache Resonanz: Zum TV-Forum über die Zukunftsaussichten der Stadt Daun kamen nur zwei Dutzend Bürger – darunter überwiegend Stadtratsmitglieder – ins Feuerwehrhaus.

Schwache Resonanz: Zum TV-Forum über die Zukunftsaussichten der Stadt Daun kamen nur zwei Dutzend Bürger – darunter überwiegend Stadtratsmitglieder – ins Feuerwehrhaus.



Weitgehend einig sind sich die Anwesenden, dass nochmals eine Werbeoffensive für das Parkdeck gestartet werden sollte. In der Tat scheint dies notwendig, nutzen an einem gewöhnlichen Werktag nur selten mehr als zwei Dutzend Autofahrer diese zentrale Parkmöglichkeit, wie eine Stichprobe am Freitagmorgen bestätigte.

Ein weiteres wichtiges Thema, das gleich mehreren Bürgern auf den Nägeln brennt: der Erhalt der Sauna im Hallenbad sowie der Zustand der Sauna und des Mineralbades im Kurpark. Dazu Jenssen: "Der Stadtrat hat sich stets für die Schließung des Warmwasserbads und den Erhalt der Sauna im Hallenbad ausgesprochen, im Moment ist aber alles offen." Auf seinen Hinweis, dass der Stadt nun ein Angebot zum Erwerb des Bad- und Sauna-Komplexes im Kurpark vorliege, meint Bürger Hermann Simon: "Die Stadt wäre nicht zuletzt wegen der Kosten besser beraten, eine vernünftige Sauna zu betreiben anstatt zwei veraltete."

Und auch die seit Jahren geplante Umgestaltung des Bahnhofareals, die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen (Jenssen: "Das wird kurzfristig am Hartplatz auf dem Wehrbüsch realisiert") und die Attraktivierung des Eifel-Vulkanmuseums (Jenssen: "Damit werde ich bald wieder den Stadtrat konfrontieren") sind Themen.

Trotz all dieser Punkte und der regen Diskussion bleibt ein fader Beigeschmack angesichts der schwachen Resonanz. Bürgerin Wiltrud Wendels veranlasst das zu der Aussage: "Ich kann gar nicht verstehen, dass sich hier kaum ein Bürger hat blicken lassen. Wo ist denn deren Liebe zu der Stadt?"

Meinung

Ansporn statt Resignation

Der schwache Besuch beim TV-Forum zur Zukunft der Stadt hat bestätigt, was man seit Jahren im kommunalpolitischen Geschäft erlebt: Immer weniger Bürger lassen sich vom Sofa locken, um das eigene Umfeld - wenn auch im Kleinen - mitzugestalten. Trotzdem sollte die schwache Resonanz mehr Ansporn denn Grund für Resignation für all die Aktiven sein, es ein weiteres und noch ein weiteres Mal zu versuchen. Es geht immerhin um die Heimat. m.huebner@volksfreund.de

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