Rache ist umweltschädlich

Wahrscheinlich aus Verärgerung hat ein ehemaliges Mitglied des Angelvereins Gunderath eine Flüssigkeit in den Heilbachsee gekippt. Die Feuerwehr Kelberg und Uersfeld brauchte mehrere Stunden, um die unbekannte ölhaltige Substanz aus dem See zu entsorgen.

Gunderath. "Das ist ja eine Sauerei, auch wegen der Tiere im See", sagt Boris Ege, Geschäftsführer des Ferienparks am Heilbachsee, der sich das Szenario anschaute. Was war passiert? "Wir sind von einem Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke Kelberg informiert worden, dass eine Person das Gewässer Heilbachsee verunreinigt hat.

Ein Zeuge hatte beobachtet, wie der mutmaßliche Täter sich mit einem Fünf-Liter-Kanister vom Heilbachsee entfernte. Davon gehen wir jetzt aus", sagt Albert Berens, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Kelberg.

Im Einsatz waren insgesamt 14 Männer von der Feuerwehr Uersfeld und Teile der Feuerwehr Kelberg. Obwohl die Polizei den Kanister nicht fand, konnte eine Verunreinigung durch einen noch nicht näher bestimmten Gefahrstoff festgestellt werden. Gewässerwart Ralf Marx prüfte anhand früherer Messungen das Wasser des Heilbachsees vor Ort und stellte kurz darauf fest, "dass der Sauerstoffgehalt etwas abgesackt ist und die Phosphatwerte gestiegen sind".

Die Feuerwehr Kelberg, die keine Ölsperre in ihrer Ausrüstung hat, da der Heilbachsee das einzige größere Gewässer in der VG Kelberg ist, funktionierte einen mit Abgasen aufgepumpten Schlauch zur Ölsperre um. "Wir haben den Schadstoff so eingegrenzt und dann Ölbindemittel auf die Wasseroberfläche aufgebracht. Danach wollen wir die Fläche zusammenschieben und dann das kontaminierte Material abschöpfen", berichtet Wehrleiter Berens.

Für den Verein nicht mehr tragbar



Zum Einbringen der verunreinigten Flüssigkeit mussten allerdings noch Behälter aus Kelberg nachgefordert werden. Mittels Watanzügen, mit denen die Männer in den See hineingehen konnten, drückten Viktor Reger und Franz- Peter Schäfer die Schläuche immer mehr zusammen, so dass das kontaminierte Ölbindemittel und das Wasser abgepumpt werden konnten. Vorerst wird dies bei der Feuerwehr Kelberg gelagert werden.

Der mutmaßliche Täter, ein der Polizei bekannter Frührentner aus Uersfeld, wurde von der Polizei festgenommen, zur Blutprobe gebracht und vernommen. Später wurde er wieder nach Hause gefahren. Hintergrund des Tathergangs sind möglicherweise interne Streitigkeiten der Person im Angelverein Gunderath, die zum Ausschluss geführt haben.

"Vor ein paar Wochen haben wir den Mann, ein alteingesessenes Mitglied, mit Bedauern aus dem Verein ausgeschlossen. Aber es gab zwei Vorfälle wegen Trunkenheit, wobei der Mann auch ins Wasser gefallen war und geborgen werden musste, sowie ein paar andere Gründe. Dieses Risiko wollten wir nicht mehr tragen. Wir haben ihm Zeit gelassen, darüber nachzudenken und noch einmal mit dem Verein zu reden, was er aber nicht wahrgenommen hat", erzählt Thomas Radermacher, Geschäftsführer des Angelvereins Gunderath.

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