Sage und schreibe

HILLESHEIM. Die Agentur "WortBild" von Vera Tüns und Stefan Hackenberg übernimmt Räume und Programm im "Kulturhaus" in der Hillesheimer Burgstraße (der TV berichtete). Die Vereinbarung wurde vergangene Woche unterschrieben.

Die Unterschrift ist geleistet, nun spricht Stadtbürgermeister Matthias Stein einen Satz, den wahrscheinlich alle Hillesheimer sofort unterschreiben würden: "Wir sind gespannt, was da auf uns zukommt." Lange, oft und heftig ist über das künftige Kulturhaus, über seine Finanzierung, Ausstattung und programmatische Möblierung diskutiert worden. Nun wird, nachdem auch der Stadtrat grünes Licht gab, die Vereinbarung mit der Agentur "WortBild" unterzeichnet. Für alles, was ab voraussichtlich Oktober 2006 im wenige Türen weiter gelegenen Haus in der Burgstraße 19 passiert, sind deshalb ab sofort Vera Tüns und Stefan Hackenberg zuständig. Das vermutlich Wichtigste für die Zweifler schickt Hackenberg gleich voraus: "Wir sind in keinster Weise davon abhängig, dass das Haus ausverkauft ist. Und wir zahlen natürlich Miete." Deutlicher gesagt: Tüns und Hackenberg müssen mit ihrem Kulturangebot kein Geld verdienen - und die Stadt muss keines zahlen. "Aber natürlich wollen wir Erfolg haben", sagt Hackenberg. Darüber hinaus übernimmt "WortBild" auch die Unterhaltskosten. Wer andererseits das Kulturhaus mieten will - vom Verein bis zur Privatperson - darf mit Gebühren rechnen, die nicht über die von anderen Bürgerhäusern hinaus gehen sollen. Welche Summe "WortBild" jeden Monat an die Stadt überweisen wird, will Matthias Stein nicht sagen. Mehr zu erfahren ist aber immerhin über die Pläne der Kultur-Aktivisten. Denn Tüns und Hackenberg wollen ein Nischenprogramm bieten, das viele Hillesheimer vermutlich bislang überhaupt nicht vermisst haben: Ein Schwerpunkt liege auf Seminaren und Workshops in experimenteller Kalligraphie, dem Fachgebiet von Vera Tüns. Kollege Hackenberg kümmert sich seinerseits um das gesprochene Wort - "von der szenischen Lesung bis zum Live-Hörspiel", wie er sagt. Der hauptberufliche Produzent und Regisseur für Wort-CDs und Radiosendungen lässt ein paar prominente Namen fallen: "Ich plane durchaus einen Abend mit Herrn Biolek." Obwohl der gute Alfred davon bislang noch nichts wisse. Anders offenbar Kabarettist und Literat Frank Goosen ("Liegen Lernen", "Pink Moon"): "Der steht scharrend in den Startlöchern", sagt Hackenberg. Weitere Gäste sollen profilierte, wenn auch nicht unbedingt Massen bekannte Sprecher und Schauspieler sein, die in der Burgstraße Vorträge und Lesungen halten - vor bis zu 150 Zuhörern auf zwei Ebenen. Dass sich das alles nicht so leicht an die Eifeler verkaufen lässt, ist den beiden klar: Natürlich habe man den kritischen Gegenwind gespürt, bekennt Vera Tüns (im Hauptberuf übrigens kaufmännische Leiterin eines Baustoff-Unternehmens in Euskirchen). Und selbstverständlich rechne man mit Anfangsschwierigkeiten. Genau so selbstverständlich wolle man aber auch mit den bereits aktiven Anbietern - von der Touristik bis zu den Vereinen - zusammen arbeiten. Deshalb: "Gebt uns eine Chance, lasst es uns versuchen." Zumal Schrift und Wort "nur die Eckpfeiler" seien. Zusätzlich werde es Veranstaltungen geben, "die darauf ausgerichtet sind, Leute ins Haus zu ziehen." Beispiel: Ausstellungen im zweimonatigen Wechsel. Denn, das bekräftigt Tüns, Hillesheims neue Kulturadresse solle für alle etwas bieten - in der Stadt und darüber hinaus.

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