Sicherheit geht vor

DAUN. Verhaltener Optimismus und die Absage an eine Fusion: Die Kreissparkasse Daun will an ihrer Strategie auch im Jahr 2003 festhalten.

 Bankgeschäfte auf vier Rädern: Die KSK will das Angebot ihrer "rollenden Geschäftsstelle" ausbauen.Foto: Mirko Blahak

Bankgeschäfte auf vier Rädern: Die KSK will das Angebot ihrer "rollenden Geschäftsstelle" ausbauen.Foto: Mirko Blahak

Dieter Grau wählt seine Worte vorsichtig: Von einer "nicht so glücklichen Wirtschaftsentwicklung" und einem "annähernd" zufriedenstellendem Ergebnis ist die Rede, als der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Daun (KSK) gestern die Bilanz für das Jahr 2002 zog und einen Ausblick auf die kommenden Monate vornahm. Aufgrund des ausgebliebenen wirtschaftlichen Aufschwungs seien sowohl Privat- als auch gewerbliche Kunden zurückhaltend gewesen, sagte Grau. Privatkunden nahmen mehr Abstand von Wertpapiergeschäften, Unternehmen und Betriebe hielten sich mit Investitionen zurück. Die Folge: Das Kreditgeschäft stockte, die privaten Haushalte haben mehr Geld "auf die hohe Kante gelegt". In Zahlen ausgedrückt heißt das: Im Kreditgeschäft verbuchte die KSK Daun nur einen Zuwachs von fast einem Prozent, auf der anderen Seite legte das Einlagengeschäft um knapp 3,5 Prozent zu. Klassische Sparprodukte erleben ihre Renaissance, Sicherheit geht vor.Bilanzsumme beträgt 750 Millionen Euro

Die Bilanzsumme 2002 liegt mit rund 750 Millionen Euro leicht unter dem Niveau der Vorjahre. Einen starken Zuwachs gibt es im Bereich der Baufinanzierung ­ entgegen dem allgemeinen Trend. Trotz lahmender Baukonjunktur hat das Volumen der Kreditzusagen um 31,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegt. Grau führt dies auf eine gute Beratung im eigenen Haus zurück. Inwieweit die angekündigte Kürzung der Eigenheimzulage Kunden verstärkt zu Beratungsgesprächen in die Banken "lockt", vermag der KSK-Chef nicht genau zu sagen. Aber das hat auch Auswirkungen. Die Euro-Einführung spielt im Alltag der Mitarbeiter kaum noch eine Rolle. "Die ersten Januar-Wochen haben für den Umtausch gereicht", bilanzierte Grau. Heute käme kaum noch jemand mit Mark-Scheinen, auch Blüten seien kein Problem, lediglich drei Fälschungen seien aufgetaucht. Gekostet hat die Umstellung die KSK gut eine halbe Million Euro. Neben dieser eher unsichtbaren Investition hat die KSK auch in sichtbare Projekte Geld gesteckt. Im vergangenen Jahr zogen die Filialen in Birresborn und Lissendorf in neue Gebäude. Ab April diesen Jahres sollen die Arbeiten in der Filiale Hillesheim losgehen. 625 000 Euro fließen in den Umbau des Eingangs- und Schalterbereichs. "Wir stärken die Standorte und ziehen uns nicht aus der Region zurück", sagte Grau weniger bedächtig und verpaßte damit der Volksbank einen weiteren Seitenhieb. Im Herbst vergangenen Jahres hatte der Vorstandschef in ungewöhnlich forschem Ton die Fusion der ehemaligen Volksbanken Vulkaneifel und Rhein-Ahr zur Volksbank Rhein-Ahr-Eifel gegeißelt und die Schließung von sechs Filialen im Kreis als falsches Signal gewertet. Die Kreissparkasse, die 1997 bereits einige Geschäftsstellen im Kreis dicht gemacht hatte, will den Einsatz ihrer "rollenden Geschäftsstelle" verstärken. Anfang des Jahres 2002 hatte es noch Überlegungen gegeben, den Dienst auf vier Rädern zurückzufahren. Grau: "Wir haben in den Orten, in denen die Volksbank schließt, eine Umfrage gemacht. Sie hat ergeben, dass die Nachfrage nach der rollenden Geschäftsstelle groß ist." Die Folge: Retterath und Salm sind bereits in die Route des Kleinbusses aufgenommen, Üdersdorf und Deudesfeld sollen im ersten Halbjahr 2003 hinzukommen.Keine Gespräche im Hinterzimmer

Für die KSK Daun seien Fusions-Gedanken derzeit kein Thema. "Wir haben keinerlei Gespräche im Hinterzimmer geführt", versicherte Grau, der in einem Zusammenschluss, etwa mit der KSK Trier, keine Vorteile sähe: "Das Zentrum wäre dann Trier, dann würde dort die Musik spielen und nicht mehr hier." Beim Ausblick auf die kommenden Monate ähneln Graus Worte denen von vor zwölf Monaten. Sie sind ähnlich verhalten und mit einem Schuss Hoffnung garniert: "Wir rechnen mit einem leichten Konjunkturaufschwung in der zweiten Jahreshälfte. Deshalb gehen wir auch mit größerem Optimismus in das Wertpapiergeschäft. Wir wissen aber nicht, welche gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen die Irak-Krise haben wird." Unter den Kunden jedenfalls habe er positive Signale vernommen. Kleinere Handwerksbetriebe oder Automobilzulieferer hätten Investitionen angekündigt.

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