Specht lässt erneut aufhorchen

HILLESHEIM. Wer sonst? Der "Specht" der Augustiner-Realschule Hillesheim zählt erneut zu den Siegern des Landeswettbewerbs für Schülerzeitungen. Diesmal gab es eine Silbermedaille.

Für die Schülerzeitungs-Redakteure, die relativ häufig wechseln, ist so ein Preis eine herausragende Angelegenheit, für Peter Steffgen fast schon Routine. Der Rektor der Augustiner-Realschule Hillesheim hat den "Specht" ins Leben gerufen und betreut ihn seit jeher. "Das ist der 17. Preis im 17. Jahr", sagt Steffgen. Diesmal wurde Ausgabe 22 beim Schülerzeitungs-Wettbewerb auf Landesebene (Kategorie Realschulen) prämiert. "Ja, stolz bin ich schon", sagt Martina Phlepsen (13) aus Wiesbaum, "aber vor allem war es mir peinlich, auf der ersten Seite abgelichtet zu sein", verweist die Redakteurin auf das gestellte Foto des Titelbilds. Dort ist das Redaktionsteam beim Besuch des Schulmuseums in Immerath zu sehen. Denn schließlich war "Schule - anno dazumal" das Leitthema des Hefts. So wie jede Ausgabe eines hat. Und dieses Thema ist meist sehr aufwändig in der Recherche. Doch davor schreckt das elfköpfige Redaktionsteam, darunter zehn Mädchen, nicht zurück. So wurden historische Abhandlungen gelesen, Oma und Opa sowie weitere Zeitzeugen befragt und vieles zutage gefördert. Beispielsweise, dass im 19. Jahrhundert die Schüler (nach exakten Regeln) aufrecht sitzend und mit gefalteten Händen den Unterricht zu verfolgen hatten, für welche Verfehlung es wie viele Hiebe mit dem Rohrstock gab, welche Schulmode zu welcher Zeit "angesagt" war und welche Streiche die Lehrer der Augustiner-Realschule während ihrer Schulzeit begangen haben. Doch dieses Leitthema ist nur eine der Stärken des "Specht", der auch durch journalistische Paukenschläge aufhorchen lässt. Zum Beispiel mit einem Interview mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck. Nach den Stärken ihrer Zeitung befragt, sagt Redaktionsmitglied Kerstin Plötzer (13) aus Berndorf: "Wir bringen aktuelle und spannende Themen." Kollegin Christina Eich (13) aus Walsdorf fasst das so zusammen: "Es ist für jeden etwas dabei, und wir trauen uns an alle Themen ran." In der Tat. So hat sich die Redaktion des Themas Gewalt an Schulen angenommen - und Vorfälle geschildert, Experten zu Wort kommen lassen sowie über die neue Einrichtung an der eigenen Schule berichtet: die Streitschlichter. Specht hat 190 Seiten

Apropos Ärger. Den kann es ja auch schon mal geben, wenn jemand mit der Berichterstattung nicht einverstanden ist. "Ich bin deswegen auch schon ein paar Mal angesprochen worden, doch das stört mich nicht", berichtet Katja Schmitz (15) aus Bolsdorf, fügt aber hinzu: "Selbstbewusstsein braucht man bei dem Job schon." "Specht"-Kopf Steffgen, der sich im Übrigen auch um das Layout kümmert, wünscht sich hingegen "etwas mehr Reaktion, denn im Laufe der Jahre haben wir höchstens zehn Leserbriefe bekommen". An mangelndem Interesse an der Zeitung aber könne das nicht liegen, meint Carsten Göden, der seit geraumer Zeit ebenfalls als beratender Lehrer zur Seite steht, "denn die Schüler stehen schon am Kiosk Schlange, wenn das neue Heft rauskommt". Das dürfte auch damit zu tun haben, dass für jeden etwas dabei ist. So bietet die Zeitung ihren jüngsten Lesern einen besonderen Service: den "Minispecht". Ansonsten ist die 190 Seiten starke Zeitung in weiten Teilen dokumentarisch gehalten und informiert über das aktuelle Schulgeschehen: von der Vorstellung der abgegangenen Schüler und der neuen Lehrer über Berichte aus einzelnen Klassen bis hin zur Dokumentation der Zusammenarbeit der Specht-Redaktion mit den Kollegen anderer Schulen. Wie der Realschule Prüm, die diesmal den Landeswettbewerb gewonnen hat. Mit einem Augenzwinkern meint Steffgen: "Nun, Prüm hat eben von Hillesheim profitiert."

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