Starker Standort, aber knapp bei Kasse

DARSCHEID. In unserer Serie "Heimat” werfen wir einen Blick in Darscheids Gegenwart. Die Finanzen sind zwar knapp, aber von Stillstand im Dorf kann keine Rede sein. Die 850-Einwohner-Gemeinde profitiert von der guten Lage mit unmittelbarem Autobahnanschluss und der Nähe zu Daun.

"Hallo Ihr Darscheider: Es freut doch sehr, dass sich Darscheid sehr gewandelt hat und nicht mehr das verschlafene Dorf von einst ist. Habe meine Kindheit hier verbracht und als Kölner kam man sich später groß vor. Heute sich das geändert": Aus dem Zitat (vom März 2005) aus dem Gästebuch des Internet-Auftritts der Gemeinde spricht Anerkennung für die Entwicklung des Dorfs. Und in der Tat: Die Gemeinde mit ihren rund 850 Jahren hat sich gut entwickelt. Dabei profitiert sie, genau zwischen Trier und Koblenz gelegen, von der guten Verkehrsanbindung durch die Autobahn, aber auch von der Nähe zu Daun. "Die ideale Lage führt dazu, dass Grundstücke in Darscheid zwar begehrt, aber immer noch deutlich günstiger sind als in Daun", erklärt Manfred Thönnes, der seit 1999 amtierende Ortsbürgermeister. Nachdem die letzten von der Gemeinde ausgewiesenen Bauplätze längst verkauft sind, soll ein neues Baugebiet erschlossen werden. Zusammenarbeit wird großgeschrieben

Nah dran (rund fünf Kilometer) an der Kreisstadt ist Darscheid, ohne aber vom Sog des Mittelzentrums "ausgezehrt" worden zu sein. Der Ort hat sich, vor allem auch Dank der Vielfalt der Vereine, eine eigene Identität bewahrt. Thönnes gerät ins Schwärmen, wenn er von der Vereins-Landschaft des Dorfs spricht: "Vor einigen Jahren hat es eine kleine ,Delle' in der Vereinsarbeit gegeben, aber in den vergangenen fünf Jahren hat sich enorm viel entwickelt. Es ist einfach toll, wie beispielsweise viele Jugendliche vom Musikverein betreut werden. Positiv auch: Es wurschtelt nicht jeder für sich, sondern Zusammenarbeit wird groß geschrieben." Als Beispiel führt Thönnes die Karnevalsveranstaltung an, die von der Vereinsgemeinschaft organisiert wird. Lobend erwähnt er auch die Vogelschutzgruppe, die zwar den angestammten Namen immer noch führt, aber weit mehr als nur im Vogelschutz engagiert ist. So entstand der Biotopverbund rund ums Dorf, der "Sieben-Kreuze-Weg" wird in Kürze offiziell eröffnet, und derzeit laufen die Arbeiten am künftigen "Naturschutzzentrum Vogelschutzhütte". Wenn auch die Nähe zu Daun viele Vorteile mit sich bringt, sieht Thönnes zumindest kleine Nachteile. "Wir haben zwar noch ein Geschäft sowie viele gewerbliche und gastronomische Betriebe in der Gemeinde, aber es ist schwer, eine dörfliche Infrastruktur zu halten, wenn eine Stadt so nah liegt. Aber genau das wollen wir schaffen: Dass es weiter eine gewisse Grundversorgung in Darscheid gibt." Steht das Dorf auch in vielen Bereichen gut da, für die Finanzen gilt das nicht. Der Ortsbürgermeister meint nur ironisch: "Ein Freibad können wir nicht bauen." Muss die Gemeinde auch nicht, hat aber genug damit zu tun, die vielfältigen Aufgaben zu finanzieren. Trotz knapper Kasse wird weiter investiert. Vor kurzem hat der Ausbau innerörtlicher Straßen begonnen, die vor allem durch den Verkehr zur Autobahn-Baustelle stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Rund eine Million Euro werden in dieses Vorhaben investiert, davon steuert die Gemeinde rund 200 000 Euro bei durch die Erneuerung der Bürgersteige und der Straßenbeleuchtung. Dass Darscheid etwas klamm ist, resultiert auch aus einem Prestigeprojekt, dem Bau der Lehwaldhalle, die immer noch den Gemeinde-Haushalt belastet. Und doch will Thönnes die 1995 eingeweihte Halle direkt an der Autobahn nicht missen. "Darscheid hat sich durch die Halle einen guten Namen als Veranstaltungsort erworben. Die Halle erlaubt auch größere Veranstaltungen, und die optimale Verkehrsanbindung tut ein übriges dazu, dass Halle und Dorf einen guten Ruf haben." Liebe Leser: Wie wird Darscheid im Jahr 2025 aussehen? Bitte senden Sie uns Ihre Visionen von der Zukunft des Orts in maximal 30 Zeilen zu 32 Anschlägen mit Ihrem Namen und Adresse bis Mittwoch, 27. April, per E-Mail an eifel@volksfreund.de oder oder per Fax an 06592/963039.

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