"Tatort Eifel" bleibt in der Spur

Man hört viel Gutes vom "Tatort Eifel": Das gilt für große und kleine Publikumstermine genau so wie für das Fachprogramm.

Daun/Stadtkyll. (fpl) Klar, die "Vulkan"-Premiere war der Kracher, rund 400 Besucher setzten sich am Dienstagabend dem Ascheregen im Dauner Kinopalast aus. Mit dabei: vier gut aufgelegte Schauspieler. Matthias Koeberlin, Katharina Wackernagel, Armin Rohde und Jochen Kolenda nahmen nach der Premiere den Applaus der Kinobesucher entgegen und schrieben anschließend kräftig Autogramme.

Dass vereinzelt Plätze im Kino dennoch unbesetzt blieben, lag an einigen Ehrengästen: Nicht alle kreuzten auf - schade für die, die ihre entgangenen Karten gern bezahlt hätten. Wer drin war, zeigte klare Reaktionen: "Wunderbar", entfährt es einigen Besucherinnen. Dauns Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen hat vor allem der erste Teil des Films besonders gut gefallen - im zweiten habe es ihm etwas zu viel geknallt, sagt er.

Heinz Onnertz wird hingegen, wie er einräumt, in diesem Landratsleben kein Fan von solchen Ereignis-Filmen mehr werden. Aber er hat das Wichtigste natürlich erkannt: "Das ist eine Riesen-PR für die Eifel." Werbung für die Eifel? "Ja, unbedingt", sagt Andreas Wisniewski. Er befasst sich jeden Tag mit dem Thema, als Leiter der Tourist-Information Oberes Kylltal.

Außerdem ist er studierter Geograf mit Vordiplom in Geologie: "Klasse gemacht", sagt er. "Bei manchen Filmen wird die Eifel ja nur als Kulisse gebraucht, aber hier hat man sie wirklich wiedergefunden."

Auch die Darstellung des Vulkanausbruchs sei durchaus realistisch gewesen: "Natürlich muss man gewisse Sachen abschleifen, es ist ja keine Dokumentation. Aber der Ablauf ist so, auch mit dem Erdbeben zu Beginn. So könnte sich das abspielen." Sein Fazit: "Ich fand's sehenswert. Ein handwerklich guter Film vor realem Hintergrund. Vor US-Produktionen braucht der sich nicht zu verstecken. Und als Touristiker muss ich natürlich sagen: Die Eifel kommt sehr gut weg."

Ein volles Haus melden die Organisatoren auch am Tag darauf bei der Premiere des Münsteraner WDR-Tatorts. Im deutlich kleineren Rahmen genossen die Gäste in Kuchers Landhotel in Darscheid den Dienstagabend: Bei einer gemeinsamen Lesung der schwedischen Krimi-Königin Maj Sjöwall mit ihrem deutschen Schreibpartner Jürgen Alberts.

Dazu reichte die Hotelküche ein "fliegendes" Zehn-Gänge-Menü. Die Künstler waren regelrecht begeistert: "Das war richtig schön", sagt Jürgen Alberts (weiterer Bericht zu Maj Sjöwall folgt).

Schön, wenn auch vor ernstem Hintergrund, fanden alle auch die ausverkaufte Lesung von Martina Kempff im Art Bistro Stadtkyll: Der Termin hatte lange auf der Kippe gestanden, denn Bistro-Gastgeber Mehmet Fistik war im August gestorben (der TV berichtete).

So wurde der Abend auch zur kleinen Reminiszenz an den türkischen Künstler - und dass es dennoch viel zu lachen gab, wäre ganz in seinem Sinn gewesen. Fistiks Partnerin Ruth Warmbier - viele wird es freuen - hat sich übrigens dazu entschlossen, das Art Bistro zunächst weiterzubetreiben. Auch das Fachprogramm läuft rund. Werkstattgespräche, die Krimi-Stoffbörse, Podiumsrunden zum Krimi und anderen Formaten, die vielen Besucher zeigen sich angetan: Er wohne praktisch im Festival, sagt der Berliner Drehbuchautor Hubert Eckert, der unter anderem für die ZDF-Reihe "Soko" schreibt und bei "Tatort Eifel" alles mitnimmt, was in den Zeitplan passt. Extra Programm Heute Abend, 20 Uhr, ZDF-Filmpremiere "The Protectors" im Kinopalast Vulkaneifel; um 20 Uhr im Hotel Heidsmühle Manderscheid: "Mörderische Anschläge auf weißen Tasten" - Krimikabarett mit Jörg Maurer; 20 Uhr in der Eifel-Filmbühne Hillesheim: SWR-"Songbook" (Rockmusik-Klassiker mit eingedeutschten Texten) mit Jo Jung und Band. Ebenfalls um 20 Uhr im Bürgersaal Strohn: "Samiras Blues" mit Jacques Berndorf und Pianist Christian Willisohn (ausverkauft). Achtung: Für die Gala am Samstagabend sind noch einige Karten zu haben, unter anderem im Forum Daun, Telefon 06592/95130.

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