Vater der Engel

ÜXHEIM-NIEDEREHE. (fs) "Kein Mensch hat geahnt, dass es solche Ausmaße annimmt", sagt Christoph Fischbach (75) aus Niederehe rückblickend: Von dem Bronzeengel, den er vor fünf Jahren entworfen hatte, sind bereits mehr als 600 000 Stück verkauft worden.

Was für ein Zeichen an Millennium gedacht war, entwickelte sich zum Dauerbrenner. Mit einem christlichen Engel wollte Pfarrer Hinrich C.G. Westpfal aus Hamburg "auf andere Zeiten" aufmerksam machen und wandte sich über die Kunstwerkstätte des Klosters Maria Laach an Christoph Fischbach. Der entwarf einen acht Zentimeter großen Engel, modellierte ihn in Gips und sogleich fiel der Startschuss: Mehr als 600 000 Bronzeengel wurden seit dem Jahr 2000 verkauft, und der Boom hält noch an. "Ich glaube, der Mensch ist auf der Suche nach einem Heil, und ich wünsche mir, dass die Berührung mit dem Engel ihm Halt gibt", sagt Fischbach und berichtet von "wildfremden Leuten, die bei mir anrufen und sich für meine Arbeiten bedanken". Seit Jahrzehnten arbeitet der Künstler, der vor wenigen Tagen 75 geworden ist, mit dem Kloster zusammen. Nach einer Lehre zum Maler und Buchmaler sowie einer Ausbildung zum Stein- und Holzbildhauer mit anschließendem Studium für Metallbildhauerei bei Professor Jäckel in Köln leitete Fischbach achtzehn Jahre lang die Kunstwerkstätte in Maria Laach und baute die Metallbildhauerei auf. Im Lauf der Jahre sind 180 seiner schlichten, aber durchweg aussagekräftigen Arbeiten im Kunstverlag des Klosters erschienen. "Egal, wo ich hinreise, meine Werke finde ich in allen Erdteilen", erwähnt der bescheidene Künstler so nebenbei. Als Vorschulkind habe er sich von der Mutter oft kleine gemalte Figuren gewünscht. "Die habe ich dann fasziniert betrachtet und mich stundenlang mit ihnen beschäftigt", sagt Fischbach. Ein großes Atelier benötigt der Künstler heute nicht mehr. Vielmehr genüge ihm, wie er sagt, wenn seine Frau eine Ecke des Küchentischs an ihn verpachte. Dort nehmen dann seine Entwürfe Gestalt an: mal auf Papier, mal in Gips. Im vergangenen Jahr seien so 20 Projekte für seine geistige Heimat, wie er Maria Laach bezeichnet, entstanden. Für dieses Jahr stehen zehn neue Modelle an, darunter wiederum ein Engel, diesmal aber mit weicheren Formen und in verschiedenen Größen. Weiterhin erschafft er Entwürfe für Kreuze, die deutlich den sakralen Gedanken widerspiegeln, Handschmeichler und Schlüsselanhänger mit der Inschrift "Der dich trägt, lässt dich nicht fallen". "Wenn meine Frau sagt, dass ein Modell gut ist, fahre ich damit nach Maria Laach - und dort ist man meistens der gleichen Meinung", berichtet der Künstler vom guten künstlerischen Gespür seiner Frau, das aber auch seine beiden kreativ veranlagten Töchter hätten. Seit 1960 wohnt Fischbach in Üxheim-Niederehe, wo er in der Pfarrkirche die Orgel spielt. Die vergoldete er im Zug der Renovierungsarbeiten, zudem schuf er für den Altar einen Tabernakel und restaurierte den Kreuzweg. Mit Pater Drutmar Kremer und Geschäftsführer Stefan Ohnesorge in Maria Laach hat Christoph Fischbach Partner, die ihn regelrecht beflügeln, neue Werke zu schaffen. So seien bereits erste Ideen für das Jahr der Heiligen Elisabeth (2007) geboren. Fischbach sagt: "So lange ich die Hand für die feinen Arbeiten ruhig behalte, geht es weiter, denn Ideen habe ich noch mehr als genug."

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