"Voll begeistert" vom neuen Angebot

GEROLSTEIN. Die Grundschule Waldstraße hat einen gelungenen Start als Ganztagsschule (GTS) hingelegt. Nach den ersten sechs Wochen sind Schüler, Lehrer und Eltern sehr zufrieden.

Mit 53 GTS-Schülern nimmt jeder siebte der 350 Grundschüler am neuen Angebot teil. "Es war ein problemloser Start. Wir lagen bei der Organisation im Vorfeld richtig, weil wir von den Erfahrungen der bereits bestehenden Ganztagsschulen im Kreis profitieren konnten", bilanziert Konrektor Rudi Müller. War in der Elternschaft anfangs die Skepsis wegen des Mittagessens (wird montags für die ganze Woche geliefert und gekühlt, nicht gefroren, gelagert) groß, herrsche nun allgemeine Zufriedenheit. Die Schüler Jannik Waldorf und Alexandra Meckler bestätigen: "Das Essen ist lecker und abwechslungsreich."In Englisch schon bis zwölf zählen

Die Kinder scheinen sich schon an die neue Schulform gewöhnt zu haben. I-Dötzchen Kevin Baur malt in der Hausaufgabenbetreuung ein Bild. Während er Kreise zeichnet, meint er: "Dann kann ich zu Hause ganz viel spielen und Fernsehen gucken." Sarah Hussein konzentriert sich auf die Rechenaufgaben. Die Zweitklässlerin ist begeistert: "Gleich geh ich zum freien Turnen, und morgen mache ich Musik. Das macht echt Spaß." Ihre Klassenkameradin Michelle Okovic hat sich für die Musik- und Sprachenangebote entschieden: "Ich hab eine schöne Französischmappe, und in Englisch kann ich schon bis zwölf zählen." Eine halbe Stunde früher als die anderen Nachmittagsangebote startet die "Wald-AG". Förster Stephan Schmitz holt seine Gruppe ab: "Wir sind noch dabei, Wigwams im Wald zu bauen, schauen aber bei den Holzrückemaschinen vorbei oder suchen Tierspuren." Alexandra Meckler schleppt das letzte Wegstück zwei lange Äste mit, um das Wigwam ihrer Gruppe aufzupeppen. Kaum angekommen, zückt sie ein Seil aus der Tasche. "Damit binde ich die Stämme zusammen", erklärt sie. Die Viertklässlerin ist von den GTS-Angeboten "voll begeistert". "Morgen gehe ich wieder zum Sport. Dann will ich wieder um Süßigkeiten in der Halle Wettspiele machen, und beim Töpfern habe ich schon eine Vase und ein Huhn gemacht", zählt sie auf. Jannik Billigen hantiert mit der Säge und hat eigentlich keine Zeit für ein Gespräch. Seine kurze Bilanz: "Schön, jetzt brauche ich zu Hause keine Hausaufgaben mehr zu machen."Projekt in drei Teilen übers Schuljahr verteilt

Die Brüder Jannik und Jesko Waldorf wuseln im Wald herum. Förster Schmitz, selbst Vater, gefällt seine neue Aufgabe. Allerdings ist nach den Winterferien ein anderer Kollege dran. Das Forstamt hat sich den Plänen der Schule angepasst und das Waldprojekt in drei Teile übers Schuljahr verteilt. So können für jedes Drittel andere Schüler eingeteilt werden. "Dann kommt jeder zum Zug. Das gilt auch für die anderen Angebote", erklärt Konrektor Müller. Immer mit dabei während der Essenzeit und Hausaufgabenbetreuung ist Integrationslehrerin Erna Beigel. 20 der 53 GTS-Schüler sind Aussiedler- oder Ausländerkinder. Beigel: "Ich kenne die Kinder aus dem Regelunterricht und kann so in der Nachmittagsbetreuung beispielsweise die Hausaufgaben noch mal anders erklären oder bei Tisch Gespräche, die die Kinder in Russisch führen wollen, ins deutsche umlenken." Auch die Eltern werten den GTS-Start als gelungen. Gisela Schmitz aus Gees: "Die Sorge vieler Eltern, dass die Kinder ihre bisherigen Kontakte verlieren und aus den Freundeskreisen rausgerissen würden, hat sich nicht bestätigt." Ihr Sohn Nico könne nach wie vor wie gewohnt zum Fußballtraining gehen und bringe sogar mehr Freunde als bisher mit nach Hause bringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort