Von Daun nach Nepal

Aus Daun-Boverath kommt Arnold Otten. Von dort aus ist er in das Hochland von Nepal gereist. Dort traf er auf große Armut, aber auch auf herzliche Gastfreundschaft. Mit Vorträgen über seine Reisen will er jetzt den Leuten vor Ort helfen.

Daun. (AIX) Weit Gereiste können bekanntlich viel erzählen. Das gilt besonders für Arnold Otten aus Daun-Boverath. Kürzlich hat er das Hochland von Nepal erwandert. Gemeinsam mit dem Abenteurer und Forscher Bruno Baumann hat er einen kaum bekannten Zipfel von Nepal erkundet, den heiligen Berg Lapchi.

Ihr Ziel war das Kloster Milarepa in rund 4000 Metern Höhe. In Sichtweite liegt der Himalaja. Den zu besteigen reizt Arnold Otten nicht. Ihn faszinieren einfach die Menschen, die in der Region leben: "Sie strahlen eine Ruhe und Würde aus, die man hier so oft vermisst", so beschreibt Otten seine Eindrücke. Dabei bekam er auf der Reise alles andere als das, was Pauschaltouristen mit bekommen.

Von Kathmandu aus ging es zunächst mit Jeeps, so weit die Straßen befahrbar waren. Dann endeten in der Region Lapchi die Straßen und zusammen mit Trägern machte sich die fünfköpfige Truppe weiter auf den Weg. Mit dabei war auch eine Ärztin, die unterwegs immer wieder zu tun bekam, denn eine regelmäßige ärztliche Versorgung ist in dem Landstrich unbekannt. Genau wie Strom oder fließendes Wasser.

Holz zum Kochen besorgen Kinder, die oft ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichtes aus dem Tal nach oben schleppen. Das Wasser kommt von den Bergen, Ziegen, Schafe und Yak-Rinder liefern Milch, Butter, Käse und Wolle. Fasziniert davon, dass die Menschen trotz der großen Armut so herzlich sind, marschierte die Gruppe fünf Tage lang durch Lapchi, bis sich die faszinierende Welt des Klosters Milarepa auftat. Immer im Nacken hatten sie dabei den drohenden Monsun-Regen.

"Die Stirn war wund vom ständigen Schweißwischen" beschreibt Otten das Klima. Oberhalb des eigentlichen Klosters, das von buddhistischen Mönchen tibetischer Prägung geleitet wird, leben Menschen in Höhlen. Rund 30 Höhlen hat Otten gezählt. Angehende Mönche verbringen drei Jahre und drei Monate dort, um zu meditieren, aber auch Laien, sogar Europäer, suchen hier Zuflucht in der Abgeschiedenheit von der Welt. Sie haben keine Kontakte zur Außenwelt, sind nur mit sich und ihrer inneren Suche beschäftigt.

Versorgt werden die Höhlenbewohner ohne technische Hilfsmittel vom Kloster aus. "Da habe ich einen schmächtigen Nepalesen gesehen, der sich zwei zentnerschwere Säcke auf die Schultern geladen hat und dann barfuß den Berg hoch gestiegen ist", so Otten. Hauptnahrungsmittel ist geröstetes Gerstenmehl, mit Tee oder Butter vermischt.

Spenden sammeln für die tibetische Flüchtlingskinder



Mit einer Vielzahl von Bildern und Eindrücken ist Otten wieder in die Eifel zurückgekehrt. In den kommenden Monaten will er in Vorträgen des Kolping-Vereins, der VHS, einiger Eifel-Vereine und bei den Rotariern darüber berichten. Statt Eintrittsgeldern sammelt er dann Spenden. Seit Jahren hat er Kontakt zu einer Schwester des Dalai Lama. Ihrer Organisation, die tibetische Flüchtlingskinder unterstützt, konnte er so in den vergangenen Jahren durch Berichte über seine Reisen nach Nepal und Tibet rund 5000 Euro zukommen lassen. Diese Gelder "kommen garantiert dort an, wo sie gebraucht werden", so Otten. Auch die anstehenden Dia-Vorträge sollen den tibetischen Flüchtlingskindern helfen.

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