Waidmannsheil!

DAUN. (vog) "Jägerprüfungen sind leichter gemacht worden", erklärt die Kreisgruppe Daun des Landesjagdverbands (LJV). Im Landkreis Vulkaneifel werden nach der Gesetzesreform des Landes künftig zwei statt bisher eine Prüfung im Jahr angeboten. Mit der Neuregelung soll der "Jagdschein-Tourismus" gestoppt werden.

Sabrina Laux aus Mosbruch (Verbandsgemeinde Kelberg) frönt einem für junge Frauen eher ungewöhnlichen Hobby. Die 25-Jährige hat die Jägerprüfung abgelegt. Sie schüttelt ihre roten, langen Haare und sagt lachend: "Den Jagdschein zu machen, ist in unserer Familie normal. Papa, Opa und meine jüngere Schwester sind auch Jäger." Bereits als Vierjährige habe sie einen Jagdterrier geschenkt bekommen. Von Kindesbeinen an ging sie mit "Papa auf die Jagd". "Ansitzen bringt Ruhe und Ausgleich"

Da die Jägerausbildung Zeit brauche, habe sie zuerst ihr Studium als Verwaltungsbeamtin abgeschlossen. Wochentags lebt Laux in Bonn, die Wochenenden verbringt sie in der Eifel. Sie gewinnt der Jagd viele Vorteile ab: "Das Ansitzen bringt Ruhe und Ausgleich. Außerdem ist das Naturschauspiel, wenn Hasen sich auf der Wiese trollen oder Rehe äsen, einfach Genuss pur." Die Angst, bei Dunkelheit im Wald alleine auf dem Hochsitz zu sitzen, nimmt ihr ihr Hund, der unten an der Leiter hockt und wacht. Allerdings gesteht sie: "Wenn die Kälte langsam in einem hochkriecht, ist das nichts für zarte Mädels." Das Thema "Frauen und Waffen" sieht Laux ganz pragmatisch. Sie sagt: "In unserer Familie ist der Umgang mit Waffen immer respektvoll. Es ist wichtig, gut zu treffen, damit man mit einem sauberen Schuss das Tier erlegt." Das Training auf dem Schießstand wecke ihren Ehrgeiz, "perfekt zu treffen", und mache Spaß. Die Ausbildung habe sie mit allen Sinnen erlebt. Sie sagt: "Wir waren draußen in Naturschutzgebieten und haben uns die Naturräume von Wildkatze und Schwarzstörchen in Steffeln sowie kranke und gesunde Waldbestände und Rotwildeinstände im Salmwald angesehen." Die ganze Palette von Jagd bis Naturschutz. Laux meint: "Die Bezeichnung grünes Abitur ist berechtigt. Die verkürzte Variante ist immer noch besser als ein Crashkurs in einer Jagdschule." Im November hat die Landesregierung die Jägerprüfungsordnung neu geregelt, damit "der Jagdscheintourismus in saarländische Jagdschulen" (Ministerin Margit Conrad) eingedämmt werde. Nun stehen sechsmonatige Ausbildungen oder Blockunterricht mit einem Mentor zur Auswahl. Die LJV-Kreisgruppe Daun hat sich für die halbjährige Variante entschieden. Kreisjagdmeister Uli Umbach: "Der Vorteil zum Kompaktkurs liegt darin, dass während der Ausbildung in heimischen Revieren die Zusammenhänge in der Natur besser vermittelt werden können." Siegfried Neuerburg, Vorsitzender der LJV-Gruppe, teilt die Meinung der Ministerin, dass die einjährige Ausbildung "nicht mehr zeitgemäß" sei. Allerdings kritisiert er: "Es ist auch nicht mehr zeitgemäß, dass es in 16 Bundesländern unterschiedliche Prüfungsbedingungen gibt." Eine bundesweit einheitliche Regelung müsse her. Neuerburg lädt für Sonntag, 15. April, 10 Uhr, zu einer unverbindlichen Info-Stunde ein. Treffpunkt ist in Rockeskyll, Auf dem Stück 13, Telefon 0171/7260242. Astrid Glimko, Beauftragte für junge Jäger im Kreis, ist erreichbar unter Telefon 06593/9451. Im Kreis stehen neun amtlich bestellte Jagd-Lehrherren zur Verfügung. Auskunft erteilt die Untere Jagdbehörde bei der Kreisverwaltung, Telefon 06592/9330.

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