Was Landmaschinen von Juwelen unterscheidet

GEROLSTEIN-ROTH. Die Firma Landmaschinen Hoffmann im Stadtteil Roth braucht Platz. Die Stadt braucht ihr Areal, von Hoffmann genutzt, für den Straßenbau zurück. Alle Beteiligten drängen nun auf einen schnelle Entscheidung.

Mit einem dermaßen rasanten Wachstum der Firma hatte Hermann-Josef Hoffmann nicht gerechnet, als er das Unternehmen vor acht Jahren gründete. Der Betrieb in der Ortsmitte ist im Dreieck von der Durchgangsstraße K 33 sowie den Ortsstraßen "An der Kirche" und "Zur Eishöhle" umzingelt. Mittlerweile gibt es keine Ausweichmöglichkeiten mehr. Gegenüber der Betriebsstätte, auf der anderen Seite der K 33, hat Hoffmann gebrauchte, alte Landmaschinen auf städtischem Areal abgestellt. "Das war als vorübergehende Lösung auch so vereinbart, aber für den anstehenden Ausbau der K 33 wird das Land gebraucht", erklärt Ortsvorsteher Herbert Faber.Anlieger befürchten Verschandelung der Gegend

Ein Buswendeplatz mit Haltestelle soll in der Ortsmitte entstehen. Außerdem wird ein Teil der Fläche für eine bessere Zufahrt zum Neubaugebiet "Am Born" benötigt. Vor Wochen wurde dann geplant, Hoffmann solle eine Wiese am Ortsrand in Richtung Gerolstein als Lagerplatz nutzen dürfen. Das Grundstück liegt vom Betrieb nur von der Straße "Zur Eishöhle" und einer landwirtschaftlich genutzten Halle getrennt entfernt, unmittelbar an der K 33. Doch die Anlieger, deren Häuser auf der gegenüber liegenden Straßenseite der K 33 stehen, befürchteten einen unschönen Anblick. Immerhin gilt der Lagerplatz auf städtischem Areal in Roth als Schandfleck. Unkraut sprießt zwischen alten Landmaschinen. Faber erklärt: "Der Ortsbeirat hat die Eingrünung des geplanten, neuen Lagerplatzes mit einer Hecke gefordert." "Angeblich soll ich aber auch noch einen Wall rundherum aufschütten. Irgendwann muss Schluss mit den Forderungen sein", hält Hoffmann dagegen. Sein Betrieb sei nicht mit einem Juwelierladen zu vergleichen, der seine Waren in ein Schmuckkästchen packen könne. Den Bauantrag habe er deshalb vergangenen Freitag zurückgezogen. Ortsvorsteher Faber meint: "Die Forderungen, die die Fachbehörden gestellt hätten, sind gar nicht abgewartet worden. Alle vermeintlichen Auflagen wie Wallanschüttung oder Bodenverdichtungen basieren auf bloßem Gerede." Der Ortsbeirat wolle "für alle Beteiligten zumutbare Lösungen", versichert Faber.Zweimal jährlich Besuch aus Polen

Hoffmann hat die alten Maschinen, die derzeit auf dem städtischen Grundstück stehen, vor einigen Tagen an einen polnischen Händler verkauft. Hoffmann verspricht: "Die gebrauchten Geräte werden spätestens in zwei Wochen abgeholt, und künftig kommt der polnische Händler zwei Mal im Jahr vorbei, damit sich nicht mehr so große Bestände an alten Maschinen anhäufen." Außerdem hat Hoffmann Lagerhallen in Lissendorf und Oos angemietet. Mitten in die Suche nach Ausweichmöglichkeiten im Gerolsteiner Stadtteil Roth platzten Hoffmanns Überlegungen, eventuell einen Zweitbetrieb außerhalb des Kreises Daun zu eröffnen. Bis zum Wochenende will er die Entscheidungen dafür getroffen haben. Der Unternehmer erklärt: "Dann kommen wir mit der Situation, wie sie jetzt ist, und den angemieteten zwei Hallen zurecht." Nach Gesprächen mit der Gerolsteiner Verwaltung und dem Ortsvorsteher hält sich der Unternehmer vorläufig die Option offen, andere städtische Grundstücke in der Gemarkung Roth nutzen zu können. Weitere Planungen sollen erst dann gemeinsam angegangen werden, wenn die Entscheidung bezüglich eines Zweitbetriebes gefallen ist. Hoffmann verspricht: "Roth wird aber immer unser Stammbetrieb bleiben." Übrigens suche er händeringend erfahrene Landmaschinenschlosser.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort