Wenn die Wehr stirbt, ist das Dorf tot

Kelberg · Der demografische Wandel macht auch dem Kreisfeuerwehrverband Vulkaneifel zu schaffen. In der Verbandsversammlung in Kelberg diskutierten die Mitglieder über den Erhalt der Ortswehren und die Ausbildungssituation.

 Landrat Heinz-Peter Thiel (links) zeichnet langjährige Feuerwehrmitglieder aus: (von links) Kurt Görgen, Thomas Simonis, Horst Lehnen, Albert Berens und Helmut Bauer. TV-Foto: Josef Schmitz

Landrat Heinz-Peter Thiel (links) zeichnet langjährige Feuerwehrmitglieder aus: (von links) Kurt Görgen, Thomas Simonis, Horst Lehnen, Albert Berens und Helmut Bauer. TV-Foto: Josef Schmitz

Kelberg. Musikalisch eröffnete das Tambour- und Fanfarenkorps Kelberg die Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands Vulkaneifel im Kelberger Feuerwehrhaus. "Diesmal haben wir dieses neu errichtete Gebäude als Veranstaltungsort gewählt statt eines Bürgerhauses", sagte Verbandsvorsitzender Frank Leuwer, als er 100 Delegierte, Landrat Heinz-Peter Thiel, Vizepräsident Peter Gerhards vom Landesfeuerwehrverband und eine Vielzahl von Bürgermeistern aus dem Vulkaneifelkreis begrüßte. "Hoffentlich macht das Schule."
Jugend für Wehren begeistern


Landrat Thiel betonte, dass die Jugendarbeit in der Feuerwehr wichtig sei: "Hoffentlich können kreisweit immer wieder Kinder und Jugendliche für die Feuerwehr auf Dauer begeistert und integriert werden, denn für die Zukunft ist dies ein wichtiger Beitrag für die Sicherheit in den Dörfern", sagte er und ergänzte: "Wenn die Wehr stirbt, ist das Dorf tot."
Noch sehe die Entwicklung der jungen Mitglieder positiv aus, teilte Kreisjugendfeuerwehrwart Harald Schmidt mit. 458 Jugendliche gehörten 2012 den Jugendfeuerwehren im Kreis an, 2013 waren es 487, und bis zum 12. April wurden weitere 32 Mitglieder aufgenommen. "Der Aufwärtstrend wird sich aber so nicht fortsetzen", befürchtet Schmidt. Er forderte deshalb dazu auf, weitere Jugendfeuerwehren zu gründen und diese zu unterstützen.
Kaum Lehrgangsplätze


Kreisfeuerwehrinspekteur Christoph Bach kritisierte die geringe Anzahl der Lehrgangsplätze an der Landesfeuerwehrschule. "Die Wehren müssen alle Vorschriften beachten, aber wie soll es gehen, wenn es kaum Lehrgänge gibt?", fragte er. 18 Wehrmitglieder wurden für die Gefahrstoffausbildung gemeldet, zugeteilt wurde lediglich jedoch ein Platz. "Diese Situation kann so nicht weiter hingenommen werden", sagte Bach. Die Politik in Mainz könne das Problem nur durch mehr Personal an der Schule verbessern.
Der Kreisfeuerwehrverband, dem 122 Wehren und 3155 Mitglieder angehören, unterstützt seit 1980 die örtlichen Feuerwehren bei ihren Aufgaben wie die Förderung des Brandschutzes, allgemeine Hilfe sowie den Katastrophenschutz im Kreis Vulkaneifel. "Hoffentlich kann künftig die Mitgliederzahl in den dörflichen Wehren stabil bleiben", meinte Vorsitzender Leuwer, "zumal die demografische Entwicklung eine Herausforderung für uns wird."
Extra

Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbands in Silber erhielten die Hauptbrandmeister und Wehrleiter Albert Berens (VG Kelberg) und Helmut Bauer (VG Jünkerath). Brandmeister Kurt Görgen aus Üdersdorf-Tettscheid wurde mit dem Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet, Oberbrandmeister Thomas Simonis und Brandmeister Horst Lehnen (beide Daun) erhielten das Ehrenkreuz in Bronze. Seit 32 Jahren sind die Wehren aus Daun und Carisolo in Italien Partner. Dario Maestri von der Vigilidel Fuoco Carisolo ist nun Angehöriger der Dauner Feuerwehr und erhielt eine Urkunde für die Ausbildung "Technische Unfallhilfe". jtz

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