Wie in einer großen Familie

DAUN. Auf große Resonanz stieß das erste "Forum der Begegnung" im Dauner Haus der Jugend. Viele Besucher nutzten die erste multikulturelle Begegnungsmöglichkeit für Einheimische und Zugezogene aus anderen Ländern und Kulturen, die im Kreis Daun ihre neue Heimat gefunden haben.

Sonntag, 15.10 Uhr, im Haus der Jugend. Es duftet nach Kaffee und Plätzchen. Ein buntes Stimmengewirr ist zu hören. Während an zwei nebeneinander stehenden Tischen Mütter mit ihren Kindern Deutsch, Russisch und Indisch sprechen, hört man in der anderen Ecke Frauen, die sich auf Portugiesisch verständigen. Das erste "Forum der Begegnung", das auf Initiative der Ausländerbeauftragten des Kreises Daun, Usha Mayer, des Migrationsdienstes der Caritas und des "Forum Eine Welt" stattfand, hatte eine gelungene Premiere.Einsamkeit verfliegt

"Wir haben gedacht, es kommen nur einige Leute. Mit so vielen haben wir nicht gerechnet", freute sich die Schlesierin Silvia Brzoska, die an den Vorbereitungen mitgewirkt hat. Auch Usha Mayer ist hoch zufrieden: "Das ist super, ich hoffe, es geht weiter im nächsten Jahr und es wird noch besser. Das hier war nur der Anfang, beim nächsten Mal wollen wir planen, welche Aktionen wir machen", kündigte sie an. Auf einer Bühne ermunterte sie die Besucher, sich vorzustellen. Aus Brasilien, Russland, Pakistan, den USA, England, dem Iran, Portugal, Italien, der Türkei, Rumänien, Tschechien, Polen oder Vietnam kamen die Teilnehmer des Forums. Die Kinder gingen aufeinander zu und spielten miteinander. "Das läuft alles locker", kommentierte Julia Tabert vom Haus der Jugend. Auf der Bühne spielten Cheryl Onnertz, Barbara Drockur und Gerd Fallaschinski auf Gitarren und dem Leierkasten Lieder zur Einstimmung. An einer Wand hing ein großes Plakat, auf dem in vielen Sprachen eine "Frohe Weihnacht" gewünscht wird. Das Treffen stand im Zeichen der Vorweihnachts-Zeit. Friede und Verständigung hatten einen hohen Stellenwert. "Als Ausländerin fühlt man sich manchmal sehr einsam, weil man denkt, man ist die einzige hier. Aber wenn ich dann sehe, wie viele es doch sind, ist das anders", stellte Laila Rocio Müller aus Guatemala erfreut fest. Der gebürtige Inder Hans Raj Bally hat sich in seiner neuen Heimat eingelebt. "Ich bin schon 23 Jahre hier und ich will nicht mehr weg. Mir gefällt meine Arbeit und die Leute sind alle freundlich." Auch Lydia Evgeni aus Kasachstan, die mit ihrem Sohn Andes gekommen ist, strahlt: "Wir sind sehr zufrieden hier und haben keine Probleme. Die Kinder gehen auf das Gymnasium, wir verstehen uns gut mit allen und gehen jede Woche in einen Sprachkurs, damit wir besser Deutsch lernen." Aussiedler aus Russland betätigten sich derweil als Unterhaltungskünstler. Eine Gruppe von ihnen tanzte auf der Bühne. "Ich bin glücklich, dass die Menschen eine große Familie sein können", sagte die Brasilianerin Beliza Lobüscher aus Üdersdorf, die auch ihre aus Brasilien angereiste Mutter zum Treffen mitgebracht hatte. Vu Son Thuy aus Vietnam brachte Essens-Nachschub. Panierte Meeresfrüchte und Frühlingsrollen gingen weg wie warme Semmeln. Die vielen, überwiegend deutschen Helfer, sorgten ebenfalls für Verpflegung.

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