Wo Engländer und Spanier schossen

HILLESHEIM. (fs) Die Flurbezeichnung "Auf dem Schießberg" ist seit 300 Jahren ein Begriff für große Kämpfe mit fremden Eindringlingen. Heute ist die Bezeichnung nur noch auf Lageplänen vermerkt. Im vergangenen Jahrzehnt kam mit dem Bau eines Wohnkomplexes unweit der Eifel-Film- Bühne der Name wieder an die Öffentlichkeit.

Noch im Zweiten Weltkrieg erzählten Lehrer in Heimatkunde, dass der Name des Schießberges von einer großen Schlacht herrührt. "Im spanischen Erbfolgekrieg durchzogen feindliche wie freundliche Truppen die Eifel. 1705 belagerten Engländer und Franzosen Hillesheim und schossen von der Westseite her - einem Plateau - drei Breschen in die Mauer und eroberten das Städtchen. Die österreichische und bayerische Verteidigungsarmee wich in südlicher Richtung vor der Stadt auf eine Anhöhe aus, die seitdem Wichberg heißt. Die strategisch gute Lage des Plateaus lenkte die Kanonenkugeln zielsicher auf die Stadt. Im Volksmund hieß der Platz fortan Schießberg. Nach dem Ersten Weltkrieg baute die Gastwirtschaft "Meyer" an der Koblenzer Straße hinter der Kegelbahn einen Schießplatz. Wo vorher Gemüse und Kartoffeln angebaut wurden, organisierte nun der neu gegründete Kriegerverein regelmäßig Schießveranstaltungen. Einige Jahre danach verlegte man die Übungen in die Kühhol, wofür in einem kleinen Tal natürliche Voraussetzungen waren. Die Treffer zeigten bewegliche Zahlen auf Tafeln an, was Kindern und Vätern gefiel, die Höchstzahl war zwölf. Seit zwanzig Jahren ist das Gebiet wieder ein Treffpunkt, nicht zum herumballern, sondern zum informieren am Eiskeller (GEO-Pkt.No.1). Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 fanden die Hillesheimer weniger Gefallen an dem Schießplatz. Da die Bebauung auf dem Schießberg an der Aachener Straße stattfand, gliederte man den Häuserkomplex in den Straßenzug ein. Geblieben ist die Straßenbezeichnung Schützenweg, der von der Bachstraße am Musikhaus Meyer in Richtung Eiskeller führt.

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