"Wohin ich dich auch sende ..."

GEROLSTEIN/TRIER. Am heutigen Samstag empfangen im Trierer Dom zwölf verheiratete Männer durch Bischof Reinhard Marx die Diakonenweihe. Darunter ist auch Klaus Feltes aus Gerolstein. Der TV sprach mit dem dreifachen Familienvater über Motivation, Ausbildung und mögliche Tätigkeitsfelder.

 Freut sich auf seine neue Aufgabe als Diakon: Klaus Feltes. Foto: Brigitte Bettscheider

Freut sich auf seine neue Aufgabe als Diakon: Klaus Feltes. Foto: Brigitte Bettscheider

"Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden": So lautet nach einem Wort Jeremias der diesjährige Weihespruch der Diakone. Er wird im Weihegottesdienst eine zentrale Rolle spielen. Und er wird - wie für Klaus Feltes - im weiteren Leben der zukünftigen "Ständigen Diakone" von Bedeutung sein. Sollen die Männer doch in Zukunft als ehrenamtliche Seelsorger neben ihrem Zivilberuf in ihren Pfarreien - wie Feltes in Gerolstein St. Anna und Rockeskyll St. Bartholomäus - in Liturgie (Gottesdienst), Homilie (Predigt) und Diakonie (Gemeindedienst) (mit-)wirken. Wir treffen den 48-jährigen Klaus Feltes in seinem Haus im Gerolsteiner Lehnenbachtal in der Zeit zwischen zwei markanten Ereignissen: Hinter ihm liegen einwöchige Exerzitien im Bischöflichen Priesterhaus in St. Thomas, unmittelbar vor ihm liegt die Weihe. "Ich bin schon etwas aufgeregt, aber die Exerzitien haben mir doch viel Ruhe und Kraft gegeben", sagt er. Während Klaus Feltes über sein privates und berufliches Leben spricht, ist seine Ehefrau Elisabeth als aufmerksame Zuhörerin an seiner Seite. Der 16-jährige Johannes ("Ich bin total stolz auf Papa!") hat noch Hausaufgaben zu machen, die zwölfjährige Rebecca kümmert sich um ihr Kaninchen, und die zehnjährige Katharina spielt auf der Straße vorm Haus. Alltäglich und dennoch: Dieser Familie fällt eine besondere Rolle zu, ist sie doch ausdrücklich in Ausbildung und Ausübung des Diakonats mit hinein genommen. "Ihr Diakonat findet zuerst in der Familie, dann im Beruf und erst dann in der Gemeinde statt", war den Kandidaten erst in jüngster Zeit ans Herz gelegt worden. Was heute Morgen im Weihegottesdienst seinen feierlichen Höhepunkt erreicht, hatte für Klaus Feltes vor rund zehn Jahren seinen zaghaften Anfang genommen, als er aus einem Faltblatt von dem Ständigen Diakonat erfuhr. Der Werkzeugmachermeister, der heute nach einer Zusatzausbildung in Betriebsorganisation als Werktechniker in einem Industriebetrieb in Weisheim bei Prüm arbeitet, erzählt, dass er aus einem kirchlich geprägten Elternhaus stamme. Als Jugendlicher hatte er eine eher lockere Beziehung zur Kirche. Erst durch die Hinwendung zur "Charismatischen Erneuerung" - einer geistlichen Bewegung in der katholischen Kirche - habe sich sein Glaubensleben intensiviert.Fernkurs und Interessentenjahr

Im September 2000 begann er mit der Diakonatsausbildung, die aus zwei Bausteinen besteht: dem Würzburger "Fernkurs Theologie" und der Ausbildung im Bistum Trier mit "Interessentenjahr", "Bewerberkreis" und "Weihekurs". Es waren Lehrbriefe zu studieren, Hausarbeiten und Klausuren zu schreiben, mündliche Prüfungen zu absolvieren, an Kursen in Gesprächsführung und Krankenhausseelsorge teilzunehmen, ein praktisches Projekt vor Ort durchzuführen. "Die Ausbildung ist umfassend, sorgfältig und vielseitig, und es wird viel Wert auf Spiritualität gelegt", fasst Klaus Feltes zusammen. Mögliche Tätigkeitsfelder sind Wortgottesdienste, Taufen, Beerdigungen, Predigten, Glaubensgespräche. "Mein Schwerpunkt soll in der Alten- und Krankenseelsorge liegen," erklärt er. Am heutigen Weihegottesdienst nehmen mehrere Dutzend Familienangehörige und Freunde von Klaus Feltes sowie Mitglieder der Pfarrgemeinden Gerolstein und Rockeskyll teil. Am nächsten Wochenende wird er in den Gottesdiensten in Pelm (Samstag, 17. Juni, 19 Uhr) und in Gerolstein (Sonntag, 18. Juni,10.30 Uhr) vorgestellt.

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