Wurstbrot und Karaoke

GEROLSTEIN. (vog) Ein Jahr lang hat die 17-jährige Thailänderin Pimsiri Kaewsri bei der Gerolsteiner Jugendfeuerwehr mitgemacht und sogar die Prüfung fürs erste Abzeichen gemeistert. Mit Wehmut verabschieden sich die 30 jungen Feuerwehrmänner am Freitag von Pimsiri, die wieder in ihre Heimat zurückkehrt.

"Meine Familie wollte mir nicht glauben, dass ich hier bei der Jugendfeuerwehr bin. Erst Fotos konnten sie überzeugen", erzählt Pimisiri lächelnd. Die 17-Jährige ist eine Frohnatur, und ihre gute Laune wirkt ansteckend. Das war nicht immer so. Sebastian Thieltges (19) verrät: "Anfangs war sie sehr schüchtern, aber nach und nach wurde sie offener." Die Lebensweisen der deutschen Jugendlichen waren für die junge Asiatin ein große Herausforderung. Jugendfeuerwehren gibt es in Thailand nicht. Auch über Spiele oder Wandern würden thailändische Jugendliche nur den Kopf schütteln. "Bei uns spielen nur Kinder bis zehn Jahre. Trotzdem hat mir Völkerball sehr viel Spaß gemacht", sagt Pimsiri. Ihre Gastmutter Johanna Thieltges erklärt: "In Thailand geht keiner wandern. Pimsiri hat den 15-Kilometer-Marsch aber super durchgehalten." Gerne erinnern sich die Jugendlichen ans Zeltlager. Sandra Junk (15) erzählt: "Als wir T-Shirts bemalten, hat Pimsiri unsere deutschen Namen in Thai darauf geschrieben." Wehrführer Andreas Hoffmann ergänzt lachend: "Und seitdem steht Karaoke-Singen bei unseren Feiern hoch im Kurs." Auch um Deutsch zu lernen, war die Teilnahme an den wöchentlichen Gruppenstunden und den Übungen der Jugendfeuerwehr sehr hilfreich. Gastmutter Thieltges: "In der Schule hat sie sich meist nur in englisch unterhalten." Matthias Dufraing (elf) bestätigt: "Zuerst haben wir auch hier nur englisch gesprochen, aber sie hat schnell deutsch gelernt." Und es auch bei der Prüfung zum Abzeichen der "Ersten Jugendflamme" perfekt angewandt, wie Katharina Klaes (13) bestätigt. Die 17-Jährige möchte Deutsch an der Universität in Bangkok studieren. Für ihren ersten Auslandsaufenthalt hat sie sich deshalb Deutschland ausgesucht. Auch mit der deutschen Kost hat sie sich schnell angefreundet. Sie sagt: "Brot und Wurst schmecken echt gut. Das gibt es so bei uns nicht. In Thailand gibt es schon zum Frühstück Fischsuppe." Außerdem ist sie stolz auf ihre langen Haare. Keinen Millimeter hat sie im vergangenen Jahr davon abgeschnitten. In ihrer thailändischen Schule dürfen die Mädchen nämlich nur kinnlange Pagenfrisuren tragen. Sicherlich kichernd wird sie ihren Klassenkameradinnen nächste Woche von der "Neulings-Taufe in der Kyll", dem Martinsfeuer oder vom Schlittenfahren erzählen. Pimsiri: "Ich hatte vorher noch nie Schnee gesehen und war noch nie Schlitten gefahren." Ihre Angst beim Rodeln überwand sie rasch. Mit der Kälte war es da schon schwieriger. "Ich habe wärmere Kleidung von meiner Gastschwester bekommen", sagt Pimsiri. Ihre Gastschwester Ilona ist nämlich im Gegenzug in Thailand. Neben vielen Fotoalben wird auf ihrem Bett ein Andenken an die Gerolsteiner Jugendfeuerwehr zu finden sein. Pimsiri verspricht: "Das Abzeichen der Jugendflamme nähe ich auf ein Kissen, das ich auf mein Bett lege."

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