"Zum Glück nichts Lautes"

Die Dauner Heinrich-Hertz-Kaserne ist seit 1965 Heimat des heutigen Fernmeldeaufklärungsabschnittes 931. Vor 50 Jahren begann, damals noch in Bergisch Gladbach, mit der Aufstellung des Fernmeldeaufklärungsbataillons 225 auch die Geschichte der Bundeswehr in Daun. Am Samstag, 23. Juni, wird beim alljährlichen Sommerfest des Verbandes auch dieses historische Ereignis beleuchtet.

 So sieht das Gelände der Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun aus der Vogelperspektive aus. Hier findet am Samstag das alljährliche Sommerfest statt. TV-Foto: Helmut Gassen

So sieht das Gelände der Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun aus der Vogelperspektive aus. Hier findet am Samstag das alljährliche Sommerfest statt. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. 1957, zwei Jahre nach der Gründung der Bundeswehr, begann man sich auch in Daun mit dem Gedanken als Standort einer Bundeswehrgarnison zu beschäftigen. Die Phase des Wiederaufbaus nach dem Krieg war abgeschlossen, jetzt mussten vom Stadtrat Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeits- und Wohnmöglichkeiten unternommen werden. Man erhoffte sich dadurch auch Anstöße zu einer schnelleren städtischen Entwicklung.Zuerst Argwohn, dann Erleichterung

Der Stadtrat war lange sehr gespannt auf die Entscheidung des Verteidigungsministeriums, welche Waffengattung in Daun stationiert würde. Mit Argwohn und Schrecken befürchtete mancher damals eine motorisierte Truppe, gar eine Panzereinheit oder Artillerie. Die spätere Entscheidung, eine Nachrichteneinheit in Bataillonsstärke zusammen mit dem zugehörigen Regimentsstab nach Daun zu entsenden, wurde schließlich sehr begrüßt und als optimal empfunden.Anfang der sechziger Jahre wurde damit begonnen, auf einem rund 68 000 Quadratmeter großen Gelände die Heinrich-Hertz-Kaserne (benannt nach dem gleichnamigen Naturwissenschaftler, der von 1857 bis 1894 lebte), zu bauen. Im Sommer 1957 war in Bergisch Gladbach das Fernmeldeaufklärungsbataillon 225 aufgestellt worden, das später in Fernmeldebataillon 51 umbenannt wurde. Der auf dem Marktplatz angetretenen Einheit wurde am 27. Oktober 1965 auf dem Dauner Marktplatz ein sympathischer Empfang bereitet. 1974 wurde das Bataillon in Fernmeldebataillon 940 umbenannt und erfüllte im Schichtdienst rund um die Uhr seinen Auftrag, der militärischen und politischen Führung ein umfassendes Lagebild zur Einschätzung der damaligen militärischen Bedrohung aus dem Osten zu verschaffen.Heute beheimatet die Heinrich-Hertz-Kaserne den Fernmeldebereich 93 und den unterstellten Fernmeldeaufklärungsabschnitt 931 als Nachfahren des damaligen Fernmeldestab 60 beziehungsweise Fernmeldebataillon 51. Es betreibt in Friedens- wie in Krisenzeiten ständige Fernmeldeaufklärung. Speziell in Daun wird rund um die Uhr der Frequenzbereich der Kurzwelle abgehört, der eine weltweite Truppenführung ermöglicht. Gesteuert und koordiniert werden alle Informationen durch den Fernmeldebereich 93 und dem Kommando Strategische Aufklärung in Rheinbach bei Bonn gemeldet."Unser Schwerpunktauftrag ist die Unterstützung der Soldaten im ISAF-Einsatz. Mit der Arbeit unseres Verbandes tragen wir maßgeblich zur Sicherheit der Einsatzkräfte in den Einsatzgebieten der Bundeswehr bei und unterstützen sie. Dieser Auftrag ist heute mehr als zeitgemäß", erläutert Oberstleutnant Michael Jabs, Kommandeur des Fernmeldeaufklärungsabschnitts 931.Bedeutender Teil des wirtschaftlichen Lebens

Die Bundeswehr ist als Arbeitgeber und Auftraggeber für die Stadt von erheblicher Bedeutung. In den vergangenen zehn Jahren wurden im Schnitt fünf Millionen Euro jährlich in die Kaserne investiert. Mit fast 1300 Soldaten und zivilen Mitarbeitern, die überwiegend mit ihren Familien auch im näheren Umfeld von Daun leben, ist die Bundeswehr ein bedeutender Teil des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Es gibt kaum eine Schule, einen Kindergarten, einen Verein oder eine Gemeindevertretung ohne einen Familienangehöriger eines Soldaten. Die Bevölkerung steht der Bundeswehr insgesamt sehr aufgeschlossen und positiv gegenüber. Beweis dafür ist nicht zuletzt die rege Beteiligung an den öffentlichen Gelöbnissen und gesellschaftlichen Veranstaltungen, die von der Bundeswehr ausgerichtet werden. "In den knapp vier Monaten, die ich hier im Amt bin, habe ich eine sehr herzliche und innige Verbindung zwischen der Bundeswehr und der Bevölkerung erlebt", betont Jabs.Am Samstag, 23. Juni, ab 15.15 Uhr lädt der Fernmeldeaufklärungsabschnitt 931 zum Sommerfest in die Heinrich-Hertz-Kaserne ein.

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