Zurückgezogen und doch der Welt zugewandt

Auderath · Teresa von Àvila (1515 - 1582) war eine kluge Frau mit Visionen, die zahlreiche Bücher und rund 15 000 Briefe geschrieben hat. Ihr spirituelles, theologisches und philosophisches Werk zählt zur Weltliteratur.

 Die Karmelitinnen des Klosters Waldfrieden haben Grund zum Feiern: Die Gründerin ihres Ordens, Teresa von Àvila, wurde vor 500 Jahren geboren.

Die Karmelitinnen des Klosters Waldfrieden haben Grund zum Feiern: Die Gründerin ihres Ordens, Teresa von Àvila, wurde vor 500 Jahren geboren.

Foto: privat

Dass sich Menschen im 21. Jahrhundert ihre Texte und Gedanken als tägliche App aufs Smartphone laden würden, konnte sie jedoch nicht ahnen. Mit zahlreichen Veranstaltungen feiern die Karmelitinnen und Karmeliten dem 500. Geburtstag der Ordensgründerin Teresa von Àvila.
Auch die Schwestern im Kloster Waldfrieden bei Auderath (Kreis Cochem-Zell) fühlen sich in diesen Tagen besonders verbunden mit ihrer geistlichen Mutter. Priorin Schwester Anna Magdalena Schmitt (53) und ihre Mitschwestern werden am 28. März in München eine zentrale Feier mit Kardinal Marx besuchen. Das seit 1953 bestehende kleine Koster Waldfrieden nahe Ulmen ist Heimat für derzeit zwölf Frauen im Alter zwischen 42 und 91 Jahren, die ihr Leben nach den Regeln der heiligen Teresa ausrichten. Sie leben zurückgezogen hinter einer Mauer, was aber nicht bedeutet, dass sie sich vom Rest der Welt abschotten.
Im Gegenteil, die Schwestern sind offen für die Nöte und Anliegen der Menschen. Ihre Aufgabe ist das ständige Gebet, auch für die Menschen, die sie darum bitten. Teresa von Àvila sieht das innere Gebet als Ausdruck der Freundschaft zu Gott, was sie unter anderem so beschreibt: "Er, der große Gott, war doch auch Mensch, der sich nicht über die Schwächen der Menschen entsetzt, sondern unsere armselige Lage versteht. Ich kann mit ihm reden wie mit einem Freund, obwohl er doch der Herr ist."
Das bedeutet, dass die Schwestern im Kloster Waldfrieden die Nöte, Ängste und Zweifel der Menschen annehmen, um für sie im Geiste der heiligen Teresa zu beten beziehungsweise Vermittlerinnen zwischen den Menschen und Gott zu sein. Schwester Hildegard (61) erklärt: "Wir haben eine starke Verbindung zu den Menschen hier in der Region. Sie vertrauen uns gern ihre Anliegen an, damit wir sie in unsere Gebete einschließen, und die Gottesdienste Kapelle sind immer gut besucht." Ihr bescheidenes Leben finanzieren die Karmelitinnen fast ausschließlich aus Spenden und kleinen Renten der Schwestern. Sie haben keine Angst, dass das "Haushaltsgeld" mal nicht ausreichen könnte. Schwester Hildegard sagt: "Gott hat uns noch nie im Stich gelassen hat." Brigitte Meier

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