"Zweifelhafter Versuch"

DAUN. (red) Schwere Vorwürfe gegen das Militär erhebt die Interessengemeinschaft "Bürger für Bürger". In Reaktion auf den TV -Artikel "Schwarze Schafe des Himmels im Blick" (14. April) bewerten sie die Überwachungsstation "Skyguard" als unwirksam.

Kein gutes Haar lässt die Interessengemeinschaft "Bürger für Bürger" (IG) an dem fünf Millionen Euro teuren "Skyguard"-System, mit dem die Luftwaffe im Auftrag des Verteidigungsministeriums den militärischen Flugverkehr überwacht. "Das ist ein zweifelhafter Versuch, so genannten Tiefflieger auf die Schliche zukommen", schreiben 13 Unterzeichner vornehmlich aus dem Kreis Daun in einem Brief an die Redaktion. Die IG kritisiert, dass selbst ertappte "Übeltäter" am Ende einen Grund für ihr Verhalten hätten - nämlich eine Sondererlaubnis. "Nichts und niemand hindert die Piloten daran, wenn sie im Tiefflug mit einem ohrenbetäubenden Lärm die Bevölkerung quälen." Das grenze an Körperverletzung. Nicht die Flughäfen in Büchel und Spangdahlem per se, sondern das Verhalten der einzelnen Piloten sei häufig Grund zur Klage. "Und für jene hat die Bundesregierung 1991 ohne Mitspracherecht der Bevölkerung über der Region einen einzigartigen Spielplatz geschaffen", lautet die Kritik. Der Flugverkehr über der Eifel sei dank der drei verschiedenen Flugübungszonen so stark. Die IG, zu ihr gehört zum Beispiel Peter Kühbach aus Kelberg, wehrt sich dagegen, nur den Tiefflug im Auge zu haben. Der militärische Flugverkehr habe insgesamt deutlich zu genommen. Amerikanische Piloten würden bei Manövern mit ihren so genannten Warzenschweinen, den Panzerjägern A 10, oftmals bis zu 45 Minuten über einem Ort kreisen. Die Unterzeichner werfen dem Militär eine Irreführung der Bevölkerung vor. "Es muss deutlich gemacht werden, dass für den Lärm nicht entscheidend ist, welche Flughöhe die Maschinen fliegen, sondern welche Flugmanöver diese abhalten. Und in unserer Region ist alles erlaubt, was ein Flugzeug kann." Auch die Flughöhe von 300 Metern, die für das "Skyguard"-System relevant ist, könne mit einer Sondererlaubnis unterschritten werden. "Gemessene Lärmpegel anhaltend über 90 Dezibel sind in unseren Augen vorsätzliche Körperverletzung", argumentieren Kühbach und seine Mitstreiter. Unverständlich sei, dass die "regionalen Politiker" abwiegeln würden und tatenlos seien. "Proteste aus der Region und auch Anzeigen gegen Piloten werden nicht weiterverfolgt." Das Resümee der IG: "Die Menschen in der Region werden mit diesem Problem alleine gelassen."

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