Weihnachtsbaum und Weltall

Neulich waren Walburga und ich in Koblenz, Weihnachtsgeschenke kaufen. Auf der abendlichen Rückfahrt meint meine Frau: "Lass uns doch über Daun heim fahren, da waren wir lange nicht." Diesen Wunsch habe ich sofort erfüllt.

Wir kommen in Daun rein, da ruft Walburga: "Was haben die denn mit dem Weihnachtsbaum auf der Burg gemacht? Der sieht aber kümmerlich aus!" Ich halte kurz vor dem Kreisel an, und in der Tat: Vom einst prächtigen Lichterglanz ist in diesem Jahr nicht viel zu sehen. Ob einer vom Glühwein beseelt die Lichterketten angebracht hat? Oder sind die Dauner jetzt so arm, dass es nicht mal mehr für einen ganz geschmückten Baum reicht? Ich vermute, dass Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen das am Baum gesparte Geld in seine neue Residenz steckt. Einen Euro soll das alte Landratsamt ja kosten. Allerdings ist Jenssen, so habe ich gehört, seit einigen Wochen Rentner, und dann gibt es doch Ermäßigung, oder, Herr Landrat als Besitzer der Immobilie? Walburga hat einen anderen Verdacht: Dass Daun nur noch ein bestimmtes Kontingent an Strom für den offiziellen Weihnachtsbaum bekommt, nachdem die Salmer mittlerweile gut 86 Prozent der RWE-Dezember-Stromproduktion verbrauchen. Salm? Kennen Sie doch auch: das einzige Dorf, das in der Adventszeit vom Weltall aus zu sehen ist wegen der prächtigen Beleuchtung durch allerlei Lichterketten, Weihnachtsmänner, Rentiere und weitere ganz aparte Accessoires. Es heißt sogar, die Salmer würden beim RWE ein eigenes Kraftwerk beantragen, um ihr - mittlerweile selbst Amerikaner neidisch machendes - Lichtermeer versorgen zu können. Man gönnt sich ja sonst nichts! Frohes Fest wünscht

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