Ziel erreicht

Das Votum ist eindeutig: Die Ganztagsschule (GTS) wird vorerst nicht eingerichtet an der Regionalen Schule in Gerolstein. Exakt ein Drittel zu wenig Interessierte bedeuten nicht, dass die Messlatte nur leicht berührt und unglücklich gerissen wurde.

Es wurde gar nicht erst zum Sprung angesetzt. "Verweigert" - wird das im Sportjargon genannt. Wer nun aber meint, an der Gerolsteiner Schule würde Katzenjammer ausbrechen, irrt sich. Eher schon knallen die Sektkorken. Denn für den Großteil der Beteiligten wurde nicht ein Ziel verfehlt, sondern erreicht. Schulleitung sowie die versammelte Lehrerschaft - und in deren Schlepptau die Elternvertretung - haben im Vorfeld des Bewerbungsprozederes keinen Hehl daraus gemacht, dass sie von der GTS in freiwilliger Form - weil die pädagogisch weniger wertvoll sei - nichts halten. Also ist gar nicht erst die Werbetrommel gerührt, sind den Eltern die vielfältigen Möglichkeiten des Ganztagsangebots nicht schmackhaft gemacht worden. Die - wohl gemerkt faire - Elternversammlung und anschließende schriftliche Befragung kurz vor Toresschluss waren dennoch mehr Alibi-Veranstaltung, denn Instrumente gewollter Überzeugungsarbeit. Zumal sie auch erst auf Druck des Schulträgers - der nicht zuletzt ein finanzielles Interesse an der GTS hat, da in deren Rahmen Schulbauprojekte wesentlich besser gefördert werden - zustande gekommen waren. Dass die Eltern nicht hoppla-hopp "Ja" zu einer für sie und ihre Kinder einschneidenden Änderung sagen, damit konnten Schulleitung und Lehrerkollegium rechnen. Maßgeblich für deren ablehnende Haltung waren weitere Gründe. Erstens: Nun, da der GTS-Klotz vom Bein ist, können sie - auch das wurde nicht verschwiegen - in Ruhe das Vorhaben zu Ende bringen, das nach wie vor an der Gerolsteiner Schule höchste Priorität genießt: den Aufbau der Regionalschulform zu vollenden. Und zweitens - auch wenn der Sturm der Empörung nun wieder losbricht - darf getrost angenommen werden, dass der eine oder andere Lehrer in der Vorfreude auf weiterhin unterrichtsfreie Nachmittage dem Nein zur GTS keine Träne nachweint. m.huebner@volksfreund.de

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