3513 Gründe gegen weitere Gruben

Bitburg · Beachtlicher Auftritt: Naturschützer und besorgte Bürger aus der Vulkaneifel haben nach einem Demonstrationszug durch Bitburg Landrat Joachim Streit als Vertreter der Planungsgemeinschaft Region Trier 3513 Stellungnahmen gegen die massiven Erweiterungspläne des Gesteinsabbaus in der Vulkaneifel überreicht – und eine Stunde mit ihm diskutiert.

Es war ein überschaubarer, aber durchaus bunter, lauter und überzeugender Zug von Gerolstein (mit Autos) nach Bitburg und zu Fuß durch die Bierstadt, den Naturschützer und besorgte Bürger aus dem Vulkaneifelkreis da veranstaltet haben . Mit Plakaten, Spruchbändern, Pfeifen und einem Megafon ausgerüstet, skandierten sie gegen die Pläne, die eine massive Erweiterung des Gesteinabbaus in der Vulkaneifel vorsehen. Ziel des Demonstrationszugs war die Kreisverwaltung in Bitburg und deren Chef, Landrat Joachim Streit.

Der ist, weil Amtskollege Günther Schartz derzeit auf Dienstreise ist, auch oberster Repräsentant der Planungsgemeinschaft Region Trier. Und die entscheidet, wo künftig in der Vulkaneifel Basalt, Lava und auch Kalkgestein abgebaut werden dürfen. Ihm überreichte die Delegation fristgerecht (am 23. Juni ist Abgabeschluss) zwei Kisten mit 3513 Stellungnahmen - auf gut 2300 haben Bürger ihren Einwand gegen die Gesteinsabbaupläne auch noch ausführlicher kommentiert (siehe Extra).

Resi Schmitz von der Interessengemeinschaft (IG) Vulkanberge, ein Zusammenschluss Eifeler Bürger, zeigte sich hocherfreut - sowohl über die Demonstration und das Treffen mit Streit als auch über die Protestbewegung insgesamt. Sie sagte: "Die Zahl der Stellungnahmen ist überwältigend. Sie spiegelt deutlich wider, dass der Großteil der Bürger gegen einen derart massiven Gesteinsabbau ist. Es bewegt sich was."

Die IG habe mit ihren Aktionen viele Menschen erreicht. "Darunter auch viele Ältere, die um ihre Heimat bangen, die aber alleine nie aufbegehrt hätten. Ihnen haben wir eine Stimme verliehen", sagt Schmitz. Und die Leute auf der Straße, denen sie und ihren Mitstreiter begegneten, würden sich für das Engagement bedanken und appellieren: "Bleibt dran!" "Und das werden wir auch", verspricht die engagierte Gerolsteinerin. So seien schon jetzt weitere Veranstaltungen geplant. Dabei sollen auch Betroffene aus riesigen Abbaugebieten außerhalb der Eifel zu Wort kommen. Da gehe es um Lärm- und Staubelästigung durch Sprengungen und LKW-Verkehr, um Naturzerstörung und sogar um Umsiedlungen.

Zunächst aber ist nun die Planungsgemeinschaft Region Trier am Zug. Wann sie über die 3513 Einwendungen der Bürger und über all jene von Fachbehörden und kommunalen Gremien entscheidet, ist derzeit noch unklar. Vor September aber nicht, denn nach der Kommunalwahl muss sie sich erst neu konstituieren. Ihr gehören politische Vertreter der Stadt Trier und der Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel sowie der Kammern und der Gewerkschaft an.

Joachim Streit, der die Einwendungen entgegennahm, nahm sich gut eine Stunde Zeit, um mit den besorgten Bürgern zu diskutieren. Er lobte "das besondere Engagement" der Gäste und stufte selbst einige Detailpläne, die ihm vorgestellt wurden, als "bedenklich" ein. So die für das Munterleyplateau von Gerolstein bis Pelm. Er sagte zu, "dass die Unterschriften und Einwendungen bei der Planung berücksichtigt werden". Und er betonte: "Es wird wichtig sein, wie die Vertreter der Vulkaneifel auf das Problem und dessen Brisanz in der Planungsgemeinschaft aufmerksam machen." Er sagte aber auch, dass vermutlich nicht alle Erweiterungspläne gestrichen werden, da die Rohstoffe auch benötigt würden: "Eine Null-Lösung wird es nicht geben."

Extra

Deshalb sind Bürger und Touristen der Vulkaneifel gegen die geplante Erweiterung des Gesteinsabbaus:

"… weil ich durch den nahen Steinbruch direkt betroffen bin - durch Risse im Haus, im Putz, in den Kacheln im Bad." Gabriele Cön, Berndorf

"… weil ich die Vulkaneifel liebe, so wie sie ist." Erika Lichter, Gerolstein

"…weil ich die Natur- und Kulturlandschaft Vulkaneifel weiterhin genießen möchte." Stefan Gerber, Kelberg

"… weil ich es unverantwortlich finde, wie mit der Natur umgegangen wird." Maria Stump, Mürlenbach

"…weil die Abbaugebiete die gerade geschaffene Marke Gesundland Vulkaneifel wertlos machen." A. Felder, Düsseldorf

"…ich eine der wenigen ursprünglichen Landschaften in Deutschland erhalten wissen will." G+W. Elias, Bremerhaven.

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