433 Kita-Plätze für die Kleinsten im Kreis

Gerolstein/Daun · Eltern haben ab heute einen Anspruch darauf, dass Kinder ab einem Jahr einen Betreuungsplatz erhalten. Die Gemeinden investieren viel Geld in die Erweiterung der Kitas, um diese Vorgabe erfüllen zu können. Der TV gibt einen Überblick über das Angebot im Kreis Vulkaneifel.

Gerolstein/Daun. Acht Gruppen für bis zu 155 Kinder, diverse Ruhe- und Freizeiträume, eine 3000 große Quadratmeter Außenfläche zum Spielen: Die neue Kita Kleine Helden in Gerolstein ist das größte Neubauprojekt im ganzen Land. Nach zehn Monaten Bauzeit öffnet die Einrichtung am Montag ihre Türen. Und ist damit pünktlich zum Stichtag der Kita-Quote bezugsfertig.
Ab heute, 1. August, haben alle Eltern einen Anspruch darauf, dass ihre Kinder ab dem zweiten Lebensjahr einen Betreuungsplatz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter erhalten. Das Bundesfamilienministerium strebt insgesamt eine Versorgungsquote von 39 Prozent für Kinder unter drei Jahren an.
Im Kreis Vulkaneifel rüsten derzeit die meisten Kitas nach, um Platz zu schaffen. 433 Plätze stehen aktuell für unter Dreijährige zur Verfügung, 28 der insgesamt 30 Kitas bieten Betreuung für die Kleinen an. "Vor dem Jahr 2006 hatten wir im Landkreis lediglich 25 U-3 Plätze", sagt Verena Bernardy, Pressesprecherin der Kreisverwaltung. Maßgeblich für die Schaffung von neuen Plätzen ist dabei nicht die allgemeine Quote von 39 Prozent, sondern ein Bedarfsplan, den das Jugendamt errechnet - es sollen nur so viele Plätze geschaffen werden, wie Eltern diese auch benötigen. Bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren geht man im Kreis von einer Quote von 100 Prozent aus, das heißt alle Kinder in diesem Alter brauchen einen Betreuungsplatz. Bei Zweijährigen sollen 80 Prozent der Kinder versorgt werden, bei den Einjährigen 40 Prozent. Je nach Ort kann der Bedarf aber schwanken. "Die Werte für Einjährige beruhen bisher auf Vermutungen", sagt Arnold Schneider, Büroleiter der Verbandsgemeinde Daun. "Bisher schreckt der Elternbeitrag ab." Denn im Unterschied zur Betreuung ab zwei Jahren, die in Rheinland-Pfalz für Eltern kostenlos ist, fällt für den Platz für ein einjähriges Kind ein einkommensabhängiger Beitrag an. "Bei Verdienern mit Spitzensteuersatz sind das bis zu 500 Euro", rechnet Schneider vor.Höhere Nachfrage erwartet


Er geht trotzdem davon aus, dass die Nachfrage für U2-Plätze steigen wird. Inwieweit der Bedarf zum Stichtag erster August tatsächlich gedeckt ist, steht noch nicht fest. Neue Quoten werden erst im September ermittelt.
Um das Betreuungsangebot zu steigern, müssen die Gemeinden immense Kosten auf sich nehmen (siehe unten). Der Bau der Kita Kleine Helden kostet vier Millionen Euro, nach Abzug der Zuschüsse lasten noch knapp 2,9 Millionen Euro auf der Stadt Gerolstein. Bei den bestehenden Kindergärten sind immer Erweiterungsarbeiten notwendig, um die Räume auf die Bedürfnisse von Einjährigen umzurüsten. Zudem muss oft mehr Personal eingestellt werden.
Kleinere Gemeinden scheuen die Investitionen, auch weil sie nicht wissen, wie viele Plätze überhaupt benötigt werden. Bernardy versichert: "Der Landkreis Vulkaneifel ist jederzeit kurzfristig bereit und in der Lage, binnen weniger Monate bei Bedarf weitere Kita-Plätze zu schaffen."

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