Drei Zeugen bestätigen das Alibi des mutmaßlichen Bankräubers von Kelberg und Jünkerath

Trier/Kelberg/Jünkerath · Das Landgericht Trier hat den Prozess gegen einen 43-Jährigen fortgesetzt, dem die Beteiligung an Einbrüchen in die Volksbankfilialen Kelberg und Jünkerath vorgeworfen wird. Im letzten Fall, bei dem der Mann festgenommen wurde, blieb es beim Versuch.

Das Interieur in Trümmern, der demolierte Geldautomat ausgeräumt, Schaden rund 90 000 Euro: So fanden die Beschäftigten der Volksbankfiliale Kelberg am Morgen des 22. November 2016 ihre Arbeitsstätte vor. Nächster Schauplatz war in der Nacht zum 25. November die Volksbankfiliale in Jünkerath. Auch dort waren vermutlich drei Täter eifrig um den Inhalt des Geldautomaten bemüht, bis dann die Alarmanlage der Bank gerade in dem Moment losheulte, als eine Polizeistreife am Haus vorbeifuhr. Zwei unbekannten Bankenknackern gelang dennoch die Flucht - einem dritten nicht (der TV berichtete mehrfach ). Der sitzt nun seit vier Verhandlungstagen vor der Ersten Großen Strafkammer des Landgerichts Trier. Der Vorwurf gegen den 43-jährigen Schweden mit bosnischer Abstammung lautet schwerer Bandendiebstahl. Schon am dritten Verhandlungstag hatte er die Mitwirkung an der Tat in Jünkerath eingeräumt - denn Abstreiten wäre zwecklos, da er vor dem Tatort gestellt und nach kurzer Verfolgung festgenommen worden war.

Allerdings hielt er bei seinem Geständnis den Ball flach und stellte die Sache so dar, als sei er von zwei Geschäftspartnern unwissentlich in eine kriminelle Geschichte hineingezogen worden und habe sich plötzlich in Handschellen wiedergefunden. Zum gelungenen Einbruch in Kelberg am 22. November 2016 schwieg der Angeklagte zunächst, dann aber lieferte er in der vergangenen Sitzung als Alibi einen lückenlosen Ablauf der Tage vom 22. bis 24. November. Die Handlung beginnt am 22. November an seinem Wohnort im Schwedischen Lidköping und endet am 25. November in Oberhausen, wo er von zwei Geschäftspartnern um eine "Mitfahrt in die Eifel" gebeten worden sei. Zur Schilderung gehören Details wie die Kinder zur Schule bringen am 22. November in Lidköping, ein Zahnarztbesuch dort und die anschließende Wartung seines Mercedes in einem örtlichen Werkstattbetrieb. Am 23. November sei er nach Deutschland abgereist.

Auf Antrag von Verteidiger Hans Hassel hatte die Kammer die Ehefrau und die 16-jährige Tochter des Angeklagten sowie den Werkstattbetreiber als Zeugen geladen. Der besagte Zahnarzt war nach Angaben der Vorsitzenden Richterin Petra Schmitz nicht in Lidköping auffindbar - die Ladung sei mit dem Vermerk "Empfänger unbekannt" zurückgekommen.

Im Gerichtssaal erschienen gestern aber Frau, Tochter und Werkstattmann, wo sie vom Angeklagten mit breitem Grinsen empfangen wurden. Gefühlt waren die Aussagen der drei Zeugen nahezu deckungsgleich mit den Angaben des Angeklagten zum Ablauf des 22. November im hohen Norden - dem Tag, an dem in Kelberg die Volksbank zerlegt wurde. Schön wäre es noch gewesen, wenn der Werkstattbetreiber noch ein paar Belege für die Autowartung mitgebracht hätte. Aber die hatte er in Lidköpingvergessen.

Zum Schluss des Verhandlungstages berichtete Verteidiger Hassel von einer Anfrage bei der Schwedischen Botschaft in Berlin. Es geht um die laufende Kameraüberwachung an der Öresundbrücke zwischen Schweden und Dänemark. Die Botschaft will sich laut Verteidiger um die Aufzeichnung vom 22. November 2017 bemühen. Stimmt das Alibi des Angeklagten, dürfte er an diesem Tag mit seinem Mercedes dort nicht durchs Bild gehuscht sein...
Der Prozess wird am Freitag, 29. September, 9 Uhr fortgesetzt.

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