Eine Legende begeistert

Er ist schon zu Lebzeiten eine Legende und immer noch auf Tour. Der 77-jährige Chris Barber tourt mit seiner Band "The Big Chris Barber Band" durch ganz Europa. In Gerolstein war er im Rondell zu Gast, wo 150 Zuschauer Jazz- und Dixiemusik vom Feinsten geboten bekamen.

Gerolstein. (HG) 77 Jahre ist der Mann auf der Bühne alt, wer hätte das gedacht. Da sitzen die meisten Gleichaltrigen eher im Sessel, als sich noch aktiv zu betätigen. Doch der britische Posaunist, Bassist, Sänger und Jazz-Bandleader Christopher Donald Barber ist ein Stück europäische Musikgeschichte und zeigt es jedem seiner Zuhörer: Schaut her, ich bin noch fit und nehme es mit jedem auf. In seiner elfköpfigen "Chris Barber Band" gibt er den Ton an, bestimmt das Tempo und den Rhythmus. Wer den "Godfather" des modernen Blues und Rock live auf der Bühne erleben wollte, hatte dazu jetzt im Gerolsteiner Rondell die Gelegenheit. Barber und seine Band zählten bereits in den 50er Jahren zu den bekanntesten Dixielandgruppen. Kein Wunder: Barber hatte mit "Ice Cream" und dem ursprünglich von Sidney Bechet stammenden "Petite Fleur" Riesenhits. Noch heute bieten sie Jazz und Swing vom Allerfeinsten.Durch unterschiedliche Einflüsse wurde die Band inspiriert - das Repertoire reicht von Rhythm & Blues über Rock 'n' Roll bis zur modernen Jazzinterpretation. Barber gilt als einer der Väter des modernen Blues und Rock. Die zehn Musiker seiner Band sind aber nicht nur Solisten von außergewöhnlicher Musikalität und verblüffendem Improvisationsreichtum, sondern auch Entertainer mit britisch-distanzierten Humor.Die 77-jährige Jazz-Legende aus England, die durch die vielen Auftritte in Deutschland auch sehr gut Deutsch spricht, ist noch lange nicht bereit, die Posaune an den Nagel zu hängen. Jährlich 200 Auftritte hat das Ensemble heute noch, früher waren es über 300. "Wie lange ich das noch machen werde? Keine Ahnung. Was soll ich aber auch anderes tun, man muss eben tun, was man kann", sagt Chris Barber auf TV-Anfrage nach dem Abschied von der Bühne.Aber den Abschied möchte natürlich auch keiner seiner Fans. "Das sind wirklich tolle Musiker und spielen ihren eigenen Stil", schwärmt Doris Witsch aus Dockweiler, die mit Ehemann Peter nach Gerolstein gekommen ist. Gisela und Rudolf Merod sind extra aus Trier nach Gerolstein gekommen, um den Altmeister zu hören. "Das sind Spitzenmusiker" sagt Gisela Merod, und ihr Mann Rudolf ergänzt: "Wir freuen uns immer wieder auf ihn."

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