Ersehnter Treffpunkt für das Dorf

Das große Engagement der Bürger hat den Gemeinderat der Doppelgemeinde Oberehe-Stroheich überzeugt: Der rat beschloss den Umbau der alten Schule im Ortsteil Stroheich zu einem Bürgerhaus. Das Land beteiligt sich mit 98 200 Euro an den 250 000 Euro Gesamtkosten. Rund 50 000 Euro sollen in Eigenleistung erbracht werden.

Oberehe-Stroheich. "So viel Betrieb war hier seit 50 Jahren nicht mehr", meint Ratsmitglied Alois Mauren, als er den "Sitzungssaal" in der Stroheicher Kneipe betritt. 25 Zuhörer, davon sieben Jugendliche, sind gekommen, um den Beschluss zum Umbau der alten Schule in Stroheich in ein Bürgerhaus live zu erleben. Doch vor der Einstimmigkeit des Rats waren viele Hürden zu nehmen. Ratsmitglied Horst Bauer: "Es hat in etlichen Sitzungen geknirscht." Auch Erwin Fries und Markus Schüller machen aus ihren Vorbehalten wegen der Finanzierung und den Folgekosten keinen Hehl. Sie sagen: "Die Begeisterung in der Bevölkerung hat uns überzeugt." Gemeinderat Paul Heinz prognostiziert in der Sitzung: "Der Umbau wird die Leute aus den zwei Dörfern noch mehr zusammenschweißen, und wenn wir keinen Treffpunkt in Stroheich schaffen, ist das Dorf sowieso tot." Die anwesenden Zuhörer stimmen ihm mit stillem Kopfnicken zu. Ortsbürgermeister Ferdi Bauer hatte im Dezember ein Faltblatt verteilen lassen. Daraufhin meldeten sich bisher 58 ehrenamtliche Helfer, Spenden in fünfstelliger Höhe gingen ein. Bauer: "Diese tolle Resonanz ist sehr, sehr erfreulich. Alle Gewerke sind mit Fachkräften besetzt." Denn die Eigenleistung, die ursprünglich mit 30 000 Euro angesetzt war, muss erheblich erhöht werden. Die avisierten Gesamtkosten von 250 000 Euro basieren auf Berechnungen aus 2006, dem Anfang der Planungsphase. Zuhörer Günter Marx rechnet vor: "Wenn man von einer Teuerungsrate seit 2006 von elf Prozent ausgeht sowie den erfahrungsgemäß anfallenden Mehrkosten müssen 42 000 Euro mehr an Eigenleistung erbracht werden. Ich bin skeptisch, ob das erreicht werden kann." Ortsbürgermeister Bauer bleibt trotzdem optimistisch: "Ich vertraue da zu 100 Prozent meinen Bürgern. Außerdem wurden gemeinsam mit dem Architekten weitere Einsparungs-Potenziale ausgemacht." Einsparpotenzial durch Eigenleistungen der Bürger

Von den 22 000 Euro Kosten für den Anbau könnte aufgrund der vielen Helfer alles selbst gemacht werden. Lediglich 3000 Euro Materialkosten blieben übrig. Zuhörer Klaus Brang schlägt vor, mit den Planern eine günstigere Pauschale statt des üblichen Gebührensatzes zu vereinbaren. Erika Meyer steht derweil schon die Freude ins Gesicht geschrieben: "Dann brauchen die Turnfrauen endlich nicht mehr in andere Dörfer zu fahren." Auch die Jugendlichen freuen sich aufs Bürgerhaus, auch wenn zunächst kein Jugendraum geplant ist. Unisono sagt das Trio Christoph, Armin und Thomas, das sich auch als Helfer gemeldet hat: "Das Gemeindehaus ist wichtiger als ein Jugendraum. Wir brauchen einen Treffpunkt für alle, sonst gibt es demnächst gar keine Feste mehr im Dorf."

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