Erst windig, dann nass, dann teuer

Und er kommt doch, weil die Landesforstverwaltung es so will: der Nasslagerplatz neben dem Densborner Gewerbegebiet in den Kyllauen. Obwohl das Forstamt Gerolstein keinen separaten Lagerplatz braucht, bestücken die Forstämter Daun, Hillesheim und Prüm den Platz mit 10 000 Kubikmeter Holz. Wegen des hohen technischen Aufwands steigen die Einrichtungskosten auf rund 20 000 Euro.

 Die Einrichtung des Nasslagerplatzes für Windwurfholz aus Staatsforstbeständen nahe dem Densborner Gewerbegebiet gestaltet sich aufwendiger als gedacht: Leistungsstärkere Pumpen müssen her, neue und tiefere Gräben gezogen werden. Das Betreten des Platzes ist aus Sicherheitsgründen verboten. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Die Einrichtung des Nasslagerplatzes für Windwurfholz aus Staatsforstbeständen nahe dem Densborner Gewerbegebiet gestaltet sich aufwendiger als gedacht: Leistungsstärkere Pumpen müssen her, neue und tiefere Gräben gezogen werden. Das Betreten des Platzes ist aus Sicherheitsgründen verboten. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Densborn. Mitte Juni stand das Projekt noch auf der Kippe, weil eventuell nicht mehr genügend Holz nach dem Sturm "Kyrill" zum Einlagern da sein könnte. Das Forstamt (FA) Gerolstein hat den gesamten Windwurf bereits vermarktet (der TV berichtete am 15. Juni). "Es geht los, und wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Die anderen drei Forstämter sollen bis zu 10 000 Festmeter einbringen", erklärt Wolfgang Witzel, Leiter des FA Gerolstein. Mit den idealen Bedingungen am Standort Densborn wolle die Landesforstverwaltung die Einrichtung des Platzes - und bezahle auch dafür.Vorsorgen für weitere Katastrophenfälle

Witzel: "Aufs Land verteilt werden jetzt Nasslagerplätze eingerichtet, damit für weitere Katastrophenfälle eine Grundausstattung vorgehalten wird." Nach den Stürmen von 1990 war auch in Densborn ein Lagerplatz eingerichtet worden. Allerdings hatte man die technischen Gerätschaften später verkauft. Die jetzt neu angeschaffte Pumpe stellte sich als zu klein heraus. Sie konnte an den Lieferanten zurückgegeben werden. Die Pumpenfabrik Feluwa aus Mürlenbach kümmert sich jetzt um die notwendige Ausstattung. Witzel: "Die passende Pumpe mit Steuerungssystemen kostet rund 7000 Euro. Damit haben wir noch Potenzial in Reserve, so dass notfalls das Doppelte an Holz versorgt werden kann." Außerdem kann die Beregnung über Zeitschalter auch im Intervalltakt geregelt werden. Auch die Gräben mussten "nachgebessert" werden. Rund anderthalb Meter tief wurden die Gräben gezogen, damit das Wasser wieder abfließen kann. Es mussten andere Rückflusswege als 1990 geschaffen werden, weil Teile des ursprünglichen Areals vom Land an die Gemeinde verkauft worden war. Witzel nimmt den holprigen Start jedoch gelassen: "Der Teufel steckt eben im Detail." In der Endrechnung wird die Einrichtung des Platzes somit teurer als erwartet: 20 000 statt 15 000 Euro. Jörg Reintgen, Jagdpächter in Densborn, hatte in einem Leserbrief (TV 22. Juni) bereits die Wirtschaftlichkeit des Platzes angezweifelt. Witzel bestätigt die Transportkosten von neun Euro je Festmeter. Die Personalkosten von zehn Euro je Festmeter bewertet der FA-Leiter anders. Witzel relativiert: "Das Land übernimmt ja alle Kosten, und die Forstleute sind als Landesbeamte quasi kostenneutral."Nicht nur sparen, sondern Werte sichern

Reintgen hatte die Rentabilitätsrechnung der Forstverwaltung in Frage gestellt, wobei 15 000 Euro Kosten 200 000 Euro möglichem Wertverlust bei vorzeitigem Verkauf zu schlechteren Preisen gegenüberstehen. Unter Einbeziehung der Personal-, Transport- und Lagerkosten sowie Zinsverlusten sei der avisierte Wertverlust eliminiert. Witzel kontert: "Es geht nicht ausschließlich um Kosteneinsparungen, sondern um die Sicherung der Werte. Der Holzmarkt ist tot, und wenn das Windwurfholz im Wald bleibt, macht der Borkenkäfer Humus daraus."Das Betreten des Nasslagerplatzes ist verboten. Demnächst wird dort in einem Wohnwagen ein Waldarbeiter Position beziehen und als Platzwart die Lagerung überwachen. Sobald das gesamte Holz eingelagert ist, werden Schranken die Zufahrt sichern.

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