Jung forscht für Alt

Von der herkömmlichen fahrbaren Gehhilfe zum "Safety Gehfrei": Ein immer wichtiger werdendes Hilfsmittel für alte und gehbehinderte Mitmenschen haben Fabian Borowski (21) und Christoph Schmidt (20) für den Wettbewerb "Jugend forscht" aufgegriffen. Mit der Änderung des Bremssystems eines Gehwagens unter dem Projektnamen "Safety Gehfrei" haben die beiden Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Gerolstein auf Regionalebene überzeugt.

 Hier in der Schmidt'schen Werkstatt tüftelten und bauten Christoph Schmidt (rechts) und Freund Fabian Borowski (links) an ihrem preisgekrönten Jugend-forscht-Projekt „Safety Gehfrei“. Auch Christophs Opa Alois Schmidt ist als Testpilot sehr zufrieden. TV-Foto: Gabi Schüller

Hier in der Schmidt'schen Werkstatt tüftelten und bauten Christoph Schmidt (rechts) und Freund Fabian Borowski (links) an ihrem preisgekrönten Jugend-forscht-Projekt „Safety Gehfrei“. Auch Christophs Opa Alois Schmidt ist als Testpilot sehr zufrieden. TV-Foto: Gabi Schüller

Walsdorf-Zilsdorf. "Von klein auf haben wir schon an Mopeds geschraubt", beschreibt Fabian Borowski das Faible für Technik, das er mit Christoph Schmidt teilt. Und wenn dazu noch das Tüftlerherz den Erfindungsgeist belebt, schulische und berufliche Fähigkeiten mit wachem Blick auf schmerzliche Erfahrungen im Alltag treffen und auch noch eine schön ausgestattete Werkstatt vorhanden ist, dann ist das die beste Triebfeder für ein neues Projekt für den Wettbewerb "Jugend forscht".Und so kam es im Laufe des vergangenen Jahres in der "Schmidt'schen" Werkstatt zur Entwicklung eines verbesserten Gehwagens mit dem Schwerpunkt eines neuen Bremssystems (anstatt der herkömmlichen Bremsfunktion durch Hebelziehen mit Reifenanpressung). In der Werkstatt ist heute auch Christophs Opa Alois Schmidt zu Besuch. Es herrscht eine herzliche Atmosphäre zwischen Jung und Alt. Und das ist in Zilsdorf selbstverständlich, denn Jugendgruppe und Senioren pflegen ihren guten Draht zueinander.Alois Schmidt ist 81 Jahre alt und noch gut auf den Beinen. Gerne fungiert er aber sozusagen als "Testfahrer" für seinen Enkel und dessen Freund. "Die Jungen haben sich gut entwickelt", bescheinigt er stolz und ist vom Ergebnis ihrer wahrscheinlich zukunftsweisenden Arbeit überzeugt. Er bringt den wichtigsten Effekt auf den Punkt: "Das ist das Schöne, dass es stehen bleibt!"Und stehen bleibt das "Safety Gehfrei" ganz automatisch durch Loslassen eines "Gasgriffes", den man dann wieder drehen muss "um in Fahrt zu kommen".Zum ersten Preis noch einen Sonderpreis

Christoph Schmidt erklärt das System näher: "Dieser ergonomische Gasgriff dient als Bremslöser, denn die Bremse ist immer geschlossen, wenn der Griff nicht gedreht wird, also in Ruhestellung bleibt. Dieses neu konzipierte Bremssystem ermöglicht es dem Gehbehinderten, schnell und einfach die Bremse zu betätigen." Und geparkt steht das "Safety Gehfrei" auch sicher, denn die Bremsanlage ist ja somit auch eine automatische Feststellbremse.Klingel, Lampe und Signallackierung sind die weiteren Sicherheitselemente der jungen Forscher, die aufgrund einer schmerzlichen Erfahrung von Fabians Großvater auf diese alltagspraktische Umbau-Idee gekommen sind. Fabian Borowski erzählt: "Bei einem Spaziergang wurde der Rollator durch ganz normales Abstützen schneller als mein Opa. Er konnte die Bremsen nicht mehr rechtzeitig betätigen und stürzte schwer..."Für ihr Projekt mit dem Namen "Safety Gehfrei" erhielten Fabian Borowski und Freund Christoph Schmidt beim Regionalwettbewerb in Trier den ersten Preis im Bereich Arbeitswelt und zusätzlich den Sonderpreis von "Quelle" (der TV berichtete). Somit haben sie die Qualifikation für den Landesentscheid in Ludwigshafen (BASF) vom 2. bis 4. April in der Tasche. Zum zweiten Mal sind sie übrigens Sieger bei einem Regionalwettbewerb geworden (Federspanner 2005).Zwischenzeitlich heißt es lernen, denn die beiden gelernten Schlosser drücken derzeit nochmals die Schulbank in der BBS Gerolstein mit Ziel Fachhochschulreife Technik im Mai. Und sie warten auf Post vom Patentamt, wo sie ihre Erfindung angemeldet haben. Christoph Schmidt und Fabian Borowski haben noch einiges vor. Sie tüfteln und "schrauben" weiter. Aus Liebe zur Technik - und zu ihren Mitmenschen.

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