"Lebendige" Schul-Partnerschaft

Seit kurzem pflegt das St. Matthias Gymnasium eine Partnerschaft mit einer Sekundärschule im Süden von Ruanda. Schüler und Projektleiterin sind überzeugt, den Grundstein für langfristiges soziales Engagement gelegt zu haben.

Gerolstein. "Für eine lebendige Partnerschaft braucht man viele, die mitmachen. Hier in der Schule habe ich viele motivierte junge Leute dafür", erklärt Initiatorin Manuela Bauer. Für die Studiendirektorin des St. Matthias-Gymnasiums, die nach mehreren privaten Afrika-Reisen eine Schulkooperation im Auge hatte, war das auslösende Moment für eine Partnerschaft mit einer Sekundärschule im Süden von Ruanda ein Projekt des Prümer Gymnasiums. Dort besteht schon seit 20 Jahren eine deutsch-ruandische Schulpartnerschaft. Im vergangenen Jahr wurden alle Vorbereitungen getroffen. Bereits im Januar konnte Bauer mit drei Schülerinnen des St. Matthias-Gymnasiums (SMG) nach Ruanda reisen. Mit vielen Spenden im Gepäck. 200 Kilogramm Sachspenden und Geld. Viola Schlüter erklärt: "Wir konnten im Partnerschaftsbüro einen Scheck über 3680 Euro hinterlegen, der zweckgebunden nur für Bücher eingesetzt werden darf." Die "Groupe scolaire de Kansi" ist eine Sekundärschule (7. bis 12. Schuljahr) mit 643 Schülern. Lisa Rodermann: "Die Schule hat den Schwerpunkt als Literarische Schule und ist zugleich eine Internatsschule." Großes Handicap: Bücher sind Mangelware. Projektleiterin Bauer: "Wir hätten uns gerne die Bibliothek angeschaut, aber sie haben sich wegen der mangelhaften Ausstattung zu sehr geschämt." Die Berichte der Erstbesucher haben im SMG mächtig Eindruck gemacht. Viele Schüler wollen helfen. Oberstufenschülerin Hanna Kotz: "Die Einfachheit und Fröhlichkeit der Afrikaner fasziniert mich. Ich denke schon seit Jahren über aktive Hilfe nach. Gut, dass jetzt die Schulkooperation besteht." Die Schülersprecherin und Streitschlichterin möchte vor dem Einstieg in einen sozialen Beruf ein FSJ, ein freiwilliges soziales Jahr, in Ruanda absolvieren. Ebenso wie Tom Rieder. Er hat sich schon in eine Interessentenliste in Kigali eintragen lassen. Für Neuntklässlerin Margarete Kuhn ist das Engagement "eine tolle Herausforderung, statt nur Freizeitbeschäftigungen nachzugehen". Die Gymnasiasten planen, auf vielfältige Weise ihre Hilfe fortzusetzen. Mit Aktionen wie "go for Ruanda", Bewirtungsständen an Elterntagen, Flohmärkten und Sammelprojekten. Initiatorin Bauer: "Bisher ist enorm viel Hilfe von unterschiedlichen Seiten gekommen. Dank gilt auch dem Busunternehmer Kröffges für den freien Transfer." Die SMGler haben ein konkretes Hilfsprojekt im Auge. Viola Schlüter erklärt: "Die ruandische Kommunalverwaltung hat der Schule zehn neue Computer gegeben, aber sie haben keine Möglichkeit, sie zu benutzen. Der Stromgenerator reicht gerade mal fürs Licht."

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