Schicker Bolzplatz kurz vor der Eröffnung

Gerolstein · Es war ein steiniger Weg bis zur Fertigstellung, doch nun ist das Minispielfeld auf dem Gelände des SV Gerolstein gebaut, der Eröffnungstermin festgelegt. Zuletzt brachte die Diskussion über gesundheitsschädliches Gummigranulat die Verantwortlichen noch einmal ins Schwitzen.

 Endlich fertiggestellt: das Kunstrasen-Kleinspielfeld des SV Gerolstein. TV-Foto: Mario Hübner

Endlich fertiggestellt: das Kunstrasen-Kleinspielfeld des SV Gerolstein. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein. Zunächst Anfang Oktober, dann Anfang November sollte das neue 40 x 20 Meter große Kunstrasen-Kleinspielfeld samt Umrandung und Umzäunung auf dem Gelände des SV Gerolstein fertiggestellt sein und eingeweiht werden. Daraus wurde wegen Bau- und Finanzierungsproblemen nichts (der TV berichtete). Nun steht der Eröffnungstermin definitiv fest, denn das Feld ist fertiggestellt: Er ist am Sonntag, 27. November, um 14 Uhr. Allen voran SV-Vorsitzender Georg Linnerth ist darüber froh und erleichtert. Er sagt: "Ich bin glücklich und zufrieden, dass wir jetzt eröffnen können. Das Projekt hat viel Kraft gekostet."
Losgegangen war alles mit Problemen bei den Tiefbauarbeiten und daraus resultierenden Mehrkosten. Und die haben für Diskussion und Streit gesorgt - unter anderem im Verbandsgemeinderat. Dort wollte die CDU-Fraktion, die mehrere Ortsbürgermeister vertritt, nicht weitere 15 000 Euro zum Stopfen der Finanzierungslücke für ein Projekt in der Stadt Gerolstein bereitstellen, sondern nur 5000 Euro. Sie scheiterte aber gegen die Ratsmehrheit, bei der die Stimme von Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) den Ausschlag gab. So beschloss der Rat, zu den bereits zugesagten 10 000 Euro weitere 15 000 Euro bereitzustellen. Begründung: Der Platz komme allen Jugendlichen zugute und werde auch von den Schülern genutzt - und die kommen aus dem gesamten Gerolsteiner Land.
Granulat sorgt für Aufregung


Die nächste Befürchtung, man werde beim Baggern auf Fels stoßen und demnach noch mehr Zeit und Geld benötigen, bewahrheitete sich dann allerdings nicht.
Dafür sorgten während der Endphase des Baus Schlagzeilen über vermeintlich gesundheitsschädliches Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen für Aufregung bei den Verantwortlichen in der Stadt und beim SV Gerolstein, der Bauherr und künftiger Betreiber ist. Denn: Auf dem Kleinspielfeld sollte genau das Material eingebaut werden, das aus Altreifen gewonnen und nun nach einer Studie von niederländischen Wissenschaftlern als gesundheitsgefährdend eingestuft worden ist (der TV berichtete).
SV-Chef Linnerth berichtet: "Die Drähte sind heiß gelaufen. Ich habe über Tage mit allen maßgeblichen Leuten gesprochen. Letztlich hat mir der Hersteller Gutachten vorgelegt, die die Unbedenklichkeit des Materials bescheinigen. Und ich habe vom Fußballverband Rheinland die Empfehlung, das Material zu verwenden. Außerdem ist es auf allen Plätzen in der Region eingebaut." Linnerth sagt: "Ich kann unsere Kinder und Jugendlichen guten Gewissens auf den Platz lassen. Ich sehe auch nicht ein, unproblematisches Material nicht zu verwenden."
Rückendeckung bekommt er von Hans-Josef Hunz, Büroleiter in der Gerolsteiner Verwaltung. Der berichtet, dass das Material zu 95 Prozent auf Kunstrasenplätzen eingebaut worden sei und weiterhin werde, da es auf Basis etlicher Studien bislang als unbedenklich eingestuft worden war. "Und es entspricht der geltenden Rechtslage", betont Hunz.
Wäre der Auftrag geändert und auf ein anderes Material gesetzt worden, hätten sich seiner Ansicht nach zwei Probleme ergeben: "Es wäre 6000 Euro teurer geworden, und der Platz könnte erst 2017 fertiggestellt werden, denn in Deutschland ist das Alternativmaterial derzeit nicht verfügbar und müsste aus Italien importiert werden." Zudem seien bei diesem Material bei hohen Temperaturen im Sommer bereits Probleme aufgetaucht: "Das Granulat ist verklebt." Für SV-Vorsitzenden Linnerth war daher, nachdem ihm die Unbedenklichkeit des üblichen Granulats bescheinigt worden war, rasch klar: "Eine Eröffnung erst 2017 und weitere Mehrkosten: Das war für mich unvorstellbar. Eigentlich gab es keine Alternative."
Jetzt freut er sich auf die Eröffnung, bei der die Kleinsten als Erste den neuen Platz testen dürfen. "Danach sollten wir die Weihnachtsruhe genießen, denn nächstes Jahr steht mit der Erneuerung der Laufbahn, für die wir jahrelang gekämpft haben, ein noch größeres Projekt an", blickt Linnerth bereits voraus.
Die Eröffnung des Kleinspielfelds ist am Sonntag, 27. November, ab 14 Uhr auf dem Bolzplatz - unmittelbar oberhalb des Gerolsteiner Sportplatzes.
Extra

Kosten: Kleinspielfeld samt Einzäunung: 66 000 Euro. Tiefbauarbeiten: 37 500 Euro. Macht zusammen: 103 500 Euro. Finanzierung: Zuschuss Fußballverband Rheinland (20 000 Euro), Landeszuschuss (16 000 Euro), Stadt Gerolstein (25 000 Euro), VG Gerolstein (25 000 Euro), SV Gerolstein (5000 Euro). Macht 91 000 Euro. Die Lücke von 12 500 Euro will der SV durch Sponsorengeld schließen. mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort