Seit zehn Jahren läuft es im wiedereröffneten Hillesheimer Hotel Augustiner-Kloster

Hillesheim · Nach Jahren des Leerstands ist das Hotel Augustiner-Kloster vor zehn Jahren wiedereröffnet worden. Manche Gäste lassen nicht nur ihr Geld in Hillesheim.

 Schöner Arbeitsplatz seit zehn Jahren: Ulrike Blameuser ist von Beginn an dabei und arbeitet gerne im Hotel Augustiner Kloster. TV-Foto: Helmut Gassen

Schöner Arbeitsplatz seit zehn Jahren: Ulrike Blameuser ist von Beginn an dabei und arbeitet gerne im Hotel Augustiner Kloster. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

"Happy Birthday", Hotel Augustiner Kloster: Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass das Hotel Augustiner-Kloster nach Jahren des Leerstands, juristischen Streitigkeiten und auch sonst viel Ärger wiedereröffnet wurde. Seither läuft es gut und bringt mit den zahlreichen Gästen reichlich Kaufkraft in die Stadt.

Unter den 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern heute gibt es aber nur ganz wenige, die von Anfang an dabei waren. Eine davon ist Ulrike Blameuser. Sie fing 2007 als Empfangsleiterin an, heute ist sie Verkaufsleiterin des Hotels. "Auch wenn ich quasi als Dinosaurier hier gelte, gehe ich jeden Tag gerne zur Arbeit. Es macht nach wie vor sehr viel Spaß hier", sagt die gebürtige Hamburgerin lachend. Was hat sich in den zehn Jahren im Hotel verändert? "Der Anspruch hat sich im Hotel verändert. Wir müssen heute nicht mehr um jeden Preis unsere Zimmer verkaufen. Denn wir haben Gäste, die unsere Leistung zu schätzen wissen und dafür auch bereit sind, diese zu bezahlen", sagt Ulrike Blameuser.

In zehn Jahren hat die Verkaufsleiterin viel erlebt. So die Geschichte mit einem bekannten RTL-TV-Showstar (den Name nennt sie nicht; Diskretion versteht sich von selbst), der seine Minibar geplündert hatte und nachts an der Rezeption stand, um Nachschub zu bekommen. Oder der Porsche-Fahrer der wegen Rauchens im Zimmer einen Rüffel bekommen sollte und dann ganz schnell "mit quietschenden Reifen" abdüste. "Danach habe ich noch festgestellt, dass er den Inhalt der gesamten Minibar auch noch mitgenommen hat."

Gerne eingesteckt würden darüber hinaus Bademäntel und Handtücher, erzählt die heutige Steffelerin. "Wir haben aber auch schon etliche Dinge gefunden, die die Gäste haben liegenlassen: schon mehrere Eheringe und einmal auch ein Gebiss".

Ob es in en Anfangsjahren auch so turbulent zuging, ist nicht bekannt. Im 12. Jahrhundert wurde hier von Johann von Reifferscheid ein Kloster gegründet, das bis ins 18. Jahrhundert bestand. Danach war es zunächst eine Lateinschule, später eine Landwirtschaftsschule, und erst ab den 1980er Jahren wurde die Immobilie mitten im Herz der Stadt als Hotel genutzt. 2006 erwarb die Stadt Hillesheim das Gebäude für 500 000 Euro, und nach einer aufwändigen Sanierung für 2,2 Millionen Euro wurde es im September 2007 als Hotel Augustiner-Kloster mit 57 Zimmern wiedereröffnet. Pächterin des Gebäudes ist seither die Alemannia GmbH aus Frankfurt am Main mit den beiden Geschäftsführern Bernd Gutjahr und Jörg Mintrop.

Das Miteinander zwischen Stadt Hillesheim und Pächtern klappt nach Auskunft beider Parteien sehr gut. Auf Wunsch der Pächter wurde der bis 2020 laufende Pachtvertrag mit der Stadt vorzeitig bis 2030 verlängert, um Planungssicherheit zu bekommen, da weitere Investitionen in Höhe einer Viertelmillion Euro anstehen. Zugleich wurde auch der Pachtvertrag des gemeinsam betriebenen Krimihotels bis dahin verlängert.
Schon in den vergangenen zehn Jahren wurde in den ehemaligen Klostermauern viel umgebaut. So hat die Hotelgesellschaft fast eine Million Euro in die Innenausstattung und Wertsteigerung investiert. Resultat ist ein Vier-Sterne-Haus, das inzwischen zu 70 Prozent ausgelastet ist und in der vergangenen Dekade knapp 200 000 Gästeübernachtungen zählte.

"Wir sind ein privat geführtes Haus, das versucht in sehr familiärer Art und Weise extrem professionell zu arbeiten. Wir haben Visionen, ohne geht es nicht", sagt Hoteldirektor Ruud Zilles. Insgesamt 70 Mitarbeiter, davon 45 in Ganz- und Halbtagsbeschäftigung, 20 Aushilfen und fünf Azubis sorgen für einen reibungslosen Hotelbetrieb.
Über den jährlichen Umsatz will man nicht so gerne reden, nur so viel lässt sich Ruud Zilles, der seit 2014 die Führung des Hotels inne hat, entlocken: "Es war ein sehr zufriedenstellendes Jahr. 2017 wird so ähnlich", sagt er. Der Holländer führt das Hotel mit seinem eigenen Stil. "Jedes Schiff braucht einen Steuermann. Aber ich bin nicht so wichtig. Wenn ich mal drei Stunden Golf spielen gehe, passiert nichts. Aber wenn hier eine Spülkraft ausfällt, dann haben wir ein Problem."

Die Gäste des Hotels kommen aus einem Umkreis von 200 Kilometern. "Holländer sind es aber zu wenig, weil wir preislich für die zu hoch liegen", sagt Zilles. Mit der langfristigen Perspektive der Vertragsverlängerung im Rücken will die Gesellschaft das Hotel nun weiter entwickeln.

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