"Sicherheit bringt nur ein Starenkasten"

Der Raserei ein Ende: Auf der L 69 bei Kerpen wird das Tempo von 80 und 60 auf 70 und 50 Stundenkilometer beschränkt. Den Kerpenern reicht das aber nicht: Sie haben die Errichtung einer stationären Radaranlage beantragt.

Kerpen. "Das mit der Temporeduzierung ist zwar gut, wir haben aber im Lauf der Jahre die Erfahrung gemacht, dass das mit den Schildern nichts bringt, weil sich keiner daran hält. Daher wollen wir eine stationäre Radarfalle", sagt Kerpens Ortsbürgermeister Rudolf Raetz. Der Gemeinderat hat unlängst einen entsprechenden einstimmigen Beschluss gefasst und den Antrag an die Verbandsgemeinde gerichtet. Verwaltungsmitarbeiterin Sonja Hilgers, die für den Bereich Straßenverkehr zuständig ist, sagt: "Wir werden den Antrag an den Landesbetrieb Mobilität Gerolstein und die Polizei weiterleiten, dort wird darüber entschieden."

Horst Krämer von der Dauner Polizei kümmert sich um solche Angelegenheiten. Er war auch bei der jüngsten Verkehrsschau in Kerpen dabei, woraufhin die aktuelle Temporeduzierung beschlossen wurde. Er sagt: "Stationäre Anlagen müssen gewartet und die Filme regelmäßig entnommen werden." Ob der Antrag Chancen auf Realisierung hat, wollte er aber nicht vorwegnehmen.

Für Ortsbürgermeister Raetz liegt die Notwendigkeit einer solchen Anlage - auch als "Starenkasten" bekannt - auf der Hand: "Man muss sich nur einmal für eine halbe Stunde hier hinstellen. Tempo 80 oder 90 ist keine Seltenheit, und auch die vielen LKW, für die die Straße der Zubringer zur A 1 ist, sind meist zu schnell." Raetz: "Jetzt, wo das neue Seminarzentrum in der ehemaligen Strumpffabrik eröffnet wurde, wird hier viel mehr los sein. Durch die Linksabbieger wird die Gefahr von Auffahrunfällen steigen. Künftig werden viele Fußgänger die Straße überqueren, um zur Freizeitanlage samt der Tennisplätze auf der anderen Seite zu gelangen." Die Gefahr haben Polizei und Straßenverkehrsbehörde erkannt. Sonja Hilgers: "Zusätzlich zu den Tempo-70- und -50-Zeichen werden Schilder mit der Aufschrift ,Gefährliche Ausfahrt' angebracht." Raetz: "Dauerhafte Sicherheit bringt nur ein Starenkasten." Wie lange sich die Entscheidung noch hinzieht, ist unklar. In den nächsten Tagen werden erst einmal die Schilder mit den neuen Tempobegrenzungen installiert.

Meinung

Entschärfung erforderlich

Das Ansinnen der Kerpener Bürger nach mehr Sicherheit auf der L 69 ist, obwohl die Straße eigentlich am Dorf vorbeiführt und nur eine Handvoll Häuser tangiert, durchaus nachvollziehbar. Denn die Kerpener müssen schon seit vielen Jahren mit der Raserei - auch durch LKW - leben. Jetzt aber gewinnt die Forderung enorm an Gewicht und hebt den Gefahrenpunkt von vielen anderen, die es in der Region gibt, deutlich ab. Denn durch die Eröffnung des neuen Seminarzentrums in der ehemaligen Strumpffabrik wird die Einmündung zu einer kritischen Stelle. Durch Linksabbieger, die zum Zentrum wollen, und vor allem Fußgänger, die die Straße überqueren wollen, um ins Dorf oder zur Freizeitanlage zu kommen, steigt die Unfallgefahr deutlich. Eine Entschärfung ist geboten. Wie, ist zweitrangig. Wichtig ist, dass dies geschieht, bevor etwas passiert. m.huebner@volksfreund.de

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