Taten ans Licht geholt

KERPEN/BITBURG. Die Rolle und das Schicksal von 28 Frauen des herzoglichen Hauses Arenberg ist erforscht und beschrieben worden. Jetzt wurde das Buch, herausgegeben vom Bitburger Historiker Peter Neu, im Beisein von Leopold von Arenberg in Kerpen – ehemals im Besitz der Dynastie – vorgestellt.

Wenn aristokratisch bedeutet, dass ein Mensch vornehm ist und wegen Herkunft, Besitz und Bildung zur Oberschicht gehört, gebührt Leopold von Arenberg dieses Attribut mit Fug und Recht. Charmant und aufmerksam machte der lässig-elegant gekleidete 50-Jährige bei der Buchvorstellung glaubhaft, dass der Besuch in der Eifel für ihn alles andere als eine Pflichtübung sei. "Der Name unseres Hauses ist auf immer mit der Eifel verbunden", sagte von Arenberg. Die Zeiten, als seine Vorfahren hier souverän herrschten, seien längst vorbei. "Aber die Verbindung ist geblieben, und sie soll auch weiterhin bleiben", betonte er. Und: "Der Anlass liegt mir am Herzen." Der Anlass ist rein rechnerisch ein 400 Seiten starkes Buch, in dem elf Autoren aus fünf europäischen Ländern die Rolle und das Schicksal von 28 Frauen des Hauses Arenberg in sieben Jahrhunderten beleuchten und würdigen. Vor sechs Jahren hatte Leopold, ältester Sohn des herzoglichen Paares Jean-Engelbert von Arenberg und Sophie von Arenberg-Bayern, die Anregung zu dem Buch gegeben und Peter Neu aus Bitburg - "im deutschen Sprachraum der vorzüglichste Historiker unserer Familie" - mit der Auswahl der Frauen und Autoren beauftragt. Neu beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Geschichte der Arenberger, hat im Familienarchiv und in anderen Archiven und Bibliotheken in mehreren Ländern recherchiert und etliche Bücher und wissenschaftliche Abhandlungen verfasst. Mit dem neuen Buch lassen er und seine Mitautoren die geborenen und eingeheirateten Arenberger Frauen gebührend zur Geltung kommen. Ortsbürgermeister Rudolf Raetz hieß Gäste aus dem Burgdorf und der Umgebung ebenso willkommen wie Stiftungsmitglieder und Autoren aus halb Europa. Kreisbeigeordneter Matthias Meyer lobte das Buchprojekt als "Beitrag zur Gestaltung der Zukunft auf der Grundlage des Verstehens der Vergangenheit" und erklärte, dass die Arenberger großen Einfluss auf die positive Entwicklung der Eifel gehabt hätten. Heinz-Günther Borck, Direktor des Landeshauptarchivs Koblenz, kommentierte ein 2000 Jahre altes Wort Senecas, wonach "so viele herrliche Taten der Frauen im Verborgenen" lägen, mit den Worten: "Die der Arenberger Frauen nun nicht mehr!"Männer regieren die Welt, Frauen regieren die Männer

Bevor Peter Neu die vom Musikverein Niederehe umrahmte Vorstellung des Buches augenzwinkernd mit dem Fazit schloss: "Die Männer regieren die Welt, und die Frauen regieren die Männer", stellte er das Sammelwerk als einen Streifzug durch die Biografien von großen Frauen und harten persönlichen Schicksalen gleichermaßen vor. Er bescheinigte den Arenbergerinnen Größe, Klugheit, Tüchtigkeit und Einfluss, er beschrieb ihre entscheidende Rolle bei den Standeserhebungen. Er erinnerte an tragische Frauengestalten, die lange totgeschwiegen wurden, und hob den letzten Beitrag des Buches besonders hervor: Die heutige Herzogin Sophie von Aren-berg-Bayern habe in einem bewegenden Aufsatz ihr persönliches, nicht immer leichtes Schicksal in sachlicher Sprache dargestellt. Und wer im Buch das Foto der hübschen Braut Sophie betrachtet, mag finden: Ja, der Prinz Leopold hat große Ähnlichkeit mit ihr. Das Buch "Arenberger Frauen - Fürstinnen, Herzoginnen, Ratgeberinnen, Mütter" ist im Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz erschienen, hat 400 Seiten und eine Vielzahl von Abbildungen. Es kostet 49 Euro.

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