Trinkwasser wird teurer

Weil die Werke der Verbandsgemeinde Gerolstein seit drei Jahren mit dem Verkauf von Trinkwasser Miese machen, soll das Wassergeld erhöht werden. Am 24. November wird der Verbandsgemeinderat wahrscheinlich die Gebührenanpassung beschließen. In den nächsten Jahren drohen auch Erhöhungen bei der Schmutzwasser-Entsorgung.

 Schönes, aber teures Nass: Die Stadtwerke Gerolstein wollen die Trinkwasserpreise erhöhen. Foto: iStock

Schönes, aber teures Nass: Die Stadtwerke Gerolstein wollen die Trinkwasserpreise erhöhen. Foto: iStock

Gerolstein. Für 2009 rechnen die Gerolsteiner Verbandsgemeindewerke bei der Trinkwasserversorgung mit einem Verlust von 128 000 Euro. Das Defizit wächst kontinuierlich von 27 000 Euro im Jahr 2007 auf 80 000 Euro im Folgejahr. Die Schieflage ist entstanden, weil immer weniger Wasser verbraucht wird. Werkleiter Karl Servatius: "Es ist die logische Konsequenz, dass je weniger Wasser gebraucht wird, es umso teurer wird."

Weniger Wasser wird verbraucht



Die 5500 Haushalte im Gerolsteiner Land haben seit 2006 den Jahresverbrauch um 74 000 Kubikmeter Wasser reduziert. Energiesparende Maschinen und bewussterer Umgang mit Ressourcen zeigen Wirkung. Auch der Gerolsteiner Brunnen spart kräftig ein: 220 000 Kubikmeter Wasser werden weniger für die Reinigung der Maschinen gebraucht. Werkleiter Servatius: "Wir können das Defizit nicht mehr mit eigenen Mitteln kompensieren. Die geringe Anpassung ist dringend nötig. Einsparungen an Unterhaltungsmaßnahmen wären nicht sinnvoll." Die Werkleitung hat eine Gebührenanpassung um acht Cent je Kubikmeter Wasser auf 1,18 Euro errechnet.

Einhergehend mit einer Grundpreis-Erhöhung von 5,40 Euro auf 30 Euro je Wasseruhr. Beim durchschnittlichen Jahresverbrauch von 140 Kubikmeter einer vierköpfigen Familie würde die Erhöhung knapp 18 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer) im Jahr ausmachen. Werkleiter Servatius wirbt: "Eigentlich ist es unsere erste Wassergelderhöhung seit 1995, und außerdem sind wir in der Region dann immer noch die günstigsten." 1995 kostet der Kubikmeter Wasser 1,12 Euro, ab 1999 wurde die Gebühr auf 1,05 reduziert und 2003 wieder auf 1,10 Euro angehoben.

Mit weiteren Erhöhungen ist zu rechnen



Mit 1,18 Euro und einer Grundgebühr von 30 Euro würde der Bruttopreis je Kubikmeter 1,49 Euro für die vierköpfige "Durchschnittsfamilie" betragen. In Hillesheim müsste die Familie 1,74 Euro, in Daun 1,83 Euro, an der Oberen Kyll 1,95 Euro und in Kelberg sogar 2,42 Euro je Kubikmeter Wasser zahlen. Der Wirtschaftsplan 2010 der Gerolsteiner Werke weist noch eine andere Auffälligkeit auf. Bei der Schmutzwasserentsorgung werden Verluste von 40 000 Euro prognostiziert. Werkleiter Servatius: "Wenn der Trend so weitergeht, ist auch in diesem Bereich in den nächsten Jahren mit einer Erhöhung zu rechnen." Frühestens 2011. Jedoch schauen die Werkleiter auch mit besorgten Mienen nach Berlin. Servatius: "Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung steht drin, dass auch fürs Schmutzwasser künftig Mehrwertsteuer gezahlt werden soll, und zwar der volle Satz. Das würde für den Endverbraucher eine Erhöhung von 19 Prozent auf einen Schlag ausmachen, ohne dass bei den Werken ein Cent hängen bleibt." Diese Besteuerung würde momentan diskutiert.

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