Zusammenrücken unter einem Dach

In der Hauptschule Hillesheim schrillen die Alarmglocken, da erst fünf Kinder für das neue 5. Schuljahr angemeldet wurden. Daher wird bereits über die Zusammenlegung mit der benachbarten Realschule diskutiert. Heute (16 Uhr, Rathaus) nimmt sich auch der Verbandsgemeinderat des Themas an.

Hillesheim. "Wenn jetzt von Seiten der Politik kein Antrag gestellt wird, beide Schulen zusammen zu legen, dann wird zum Schuljahr 2009 die Hauptschule Hillesheim geschlossen." Das sagt Monika Buhr-Schenk, Rektorin der Hauptschule Hillesheim. Eltern sind "total verunsichert"

Die Gründe? Zum einen gingen die Anmeldungen seit Jahren kontinuierlich zurück, zum anderen seien die Eltern nach der Ankündigung, Haupt- und Realschule unter dem Dach der "Realschule plus" zusammen zu fassen (der TV berichtete), "total verunsichert". "Sie melden daher lieber ihre Kinder in der Regionalen Schule in Gerolstein oder Jünkerath an", berichtet die Rektorin. Für die Informationspolitik der rheinland-pfälzischen Landesregierung stellt sie folgerichtig ein schlechtes Zeugnis aus."Der Schulstandort muss erhalten bleiben"

Hingegen als gut bezeichnet sie den Austausch mit Peter Steffgen, Rektor der benachbarten Augustiner-Realschule. Der sieht die Lage zwar nicht so dramatisch und befürchtet keine kurzfristige Hauptschul-Schließung, dennoch drängt auch er auf möglichst rasches Handeln. Er sagt: "Der Schulstandort Hillesheim muss erhalten bleiben - uns zwar mit einem mindestens so guten Angebot wie bisher. Denn die Hälfte unserer Schüler kommt aus Gerolstein und von weiter kyllabwärts. Die nehmen also den weiten Weg zu uns in Kauf - und das hat seine Gründe."Doch derzeit ist er eher skeptisch: "Wir wissen zwar, was wir aufgeben, nämlich eine funktionierende und erfolgreiche Schule. Wir wissen aber nicht, was wir bekommen", sagt Steffgen - und erteilt die gleiche schlechte Note für die Informationspolitik.Zuweisung an Lehrerstunden, Förderlehrer, Schulsozialarbeit und Geld für notwendige Investitionen: Auf all diese Fragen gebe es bislang keine erhellenden Antworten. Vielmehr befürchten sie angesichts künftiger Klassen mit 25 Schülern: "Da bleiben die Förderbedürftigen auf der Strecke." Schon jetzt sei der Anteil der Schüler, die mit Medikamenten "schulfähig" gemacht würden, "erschreckend hoch", nehme die Zahl der verhaltensauffälligen und somit betreuungsintensiven Schüler "deutlich zu" (und zwar in beiden Schulen), schon jetzt sei aber der Schulsozialarbeiter, der an zweieinhalb Tagen in der Woche nur in der Hauptschule wirkt, ausgelastet.Kein Luxus: für jede Schule ein Sozialarbeiter

"Es wäre kein Luxus, wenn jede Schule seinen Sozialarbeiter hätte", sagt Monika Buhr-Schenk. Einig sind sie sich auch darin, dass im längeren gemeinsamen Lernen der Schlüssel zum Erfolg liege. Daher machen sie sich für die integrierte Form der Gesamtschule stark.Das werde zwar schwieriger, weil sich Haupt- und Realschullehrer regelmäßig zusammensetzen müssten, um den Unterricht zu gestalten. Das würde zwar Frontalunterricht wegen der unterschiedlichen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Schüler unmöglich machen. Das würde demnach neues Unterrichten und ein Umdenken und Lernen der Kollegen erfordern. Und das könnte daher auch auf Widerstand stoßen. Doch die Erfolge in vielen Ländern wiesen den Weg. Und daher wird es schon bald eine erste gemeinsame Konferenz der Kollegien beider Schulen geben - ein historischer Moment.

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