Alte Knochen

Ein Gerolsteiner ist nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Dies könnte mit einem übermäßigen Genuss des kostenfreien Mineralwassers aus der städtischen Helenenquelle zusammenhängen. Ob das Duell gegen die "geliebten" Dauner verloren geht, der Stadtsäckel leer und der Schuldenstand hoch ist, vieles (z.B. das Kulturangebot) in den Nachbarstädten besser läuft oder innerstädtische Baustellen, wie am ehemaligen Haus Dehren, sich unendlich lange und quälend hinziehen - einen echten Gerolsteiner regt das alles nicht mehr auf,Spürbare Aufregung entsteht allenfalls, wenn einmal menschliche Knochen gefunden werden.

So, wie vor Jahren, als solche in einem Haus in der Altstadt angeblich einbetoniert wurden. Für neuerliches Aufhorchen sorgt nun die Freilegung menschlichen Gebeins auf dem alten Sarresdorfer Friedhof (TV-Bericht vom 19./20. September 2009). Auch in diesem Fall denkt doch jeder durch Anschauen zahlloser Fernsehkrimis geschulte Zeitgenosse an ein Verbrechen. Folgerichtig wurde in beiden Fundaktionen die Kripo eingeschaltet.

Walburgas Kommentar zum neuesten Krimi-Fall: "Auf meinem Krumpernstück finde ich beim Graben Krumpern, auf einem alten Friedhof stößt man beim Buddeln halt auf Knochen. Logisch! Was ist daran so aufregend?"

Ich vermute, die städtischen Arbeiter haben sich durch die Knochenfund-Meldung nur eine Ruhepause bei ihrer harten Knochenarbeit verschaffen wollen. Doch wahrscheinlicher ist folgender Hintergrund:

Alles war bis dahin geschickt verheimlichter Beitrag zur Aktion "Tatort Eifel", mit dem klassischen Ablauf ,,Knochenfund, Mordverdacht, Kripo, Obduktion/Rechtsmedizin, Nichtaufklärung, bleibender Verdacht bis zum nächsten schauerlichen Fund, Gras wächst drüber".

Die Gerolsteiner fallen dann wieder ihrer gewohnten Ruhe anheim, glaubt jedenfalls

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